Stadtansichten Ein Spaziergang auf der „Schäl Sick“

Köln · Auch das rechtsrheinische Köln hat viel zu bieten, insofern ist der Name „Schäl Sick“ schon etwas despektierlich. Zu einem der Wahrzeichen gehört dort definitiv die Lanxess-Arena – von den Menschen auch liebevoll „Henkelmännchen“ genannt.

 Die Lanxess-Arena mit ihrem markanten „Henkel“ ist zum Wahrzeichen der „Schäl Sick“ geworden.

Die Lanxess-Arena mit ihrem markanten „Henkel“ ist zum Wahrzeichen der „Schäl Sick“ geworden.

Foto: step/Eppinger

Mit ihren 20.000 Plätzen zählt sie zu den größten und bestbesuchten Multifunktionshallen in Europa. Große Sportereignisse wie das Final 4 in der Handball Champions League finden dort genauso statt wie die Konzerte von Weltstars wie Madonna, Elton John oder Alicia Keys. Aktuell ist die Arena wegen des Lockdowns für Besucher gesperrt. Das bedeutet auch bei den Heimspielen der Kölner Haie leere Ränge. Eröffnet wurde die Halle 1998 mit einem Konzert von Luciano Pavarotti. Markant ist bei der Arena der große Bogen der das Gebäude überspannt.

Von der Arena geht es am 1913 eröffneten Deutzer Bahnhof mit seiner großen und hohen Eingangshalle vorbei nun zu dem Ort, wo in normalen Zeiten viele Open Air-Veranstaltungen stattfinden – der Kölner Tanzbrunnen, der direkt am Rheinufer liegt und der bis zu 12.500 Zuschauer Platz bietet. Er entstand 1928 - heute dehnt sich auf dem Areal von 30.000 Quadratmetern ein Kultur- und Freizeitpark mit Open-Air-Bühne und Theater aus. Zum Kriegsende lag der Tanzbrunnen in Trümmern. 1949 erfolgte unter Einbeziehung der ursprünglichen Anlage nach dem Entwurf des Architekten Josef Op Gen Orth die Anlage des neuen Veranstaltungsortes mit einem begehbaren Rondell, das als Tanzfläche diente und das dem Brunnen seinen Namen gab. Feste Veranstaltungen unter freiem Himmel sind zum Beispiel das Amphi Festival oder der Fischmarkt.

Nicht weit entfernt liegt im angrenzenden Rheinpark das Parkcafé, das nach dem Willen der Stadt bald wieder in altem Glanz erstrahlen soll, nachdem es über Jahre hinweg brach lag. Entstanden ist der Rheinpark 1957 als Gelände für die Bundesgartenschau. Dort finden sich zahlreiche, künstlerisch gestaltete Brunnen. Erhalten von der Bundesgartenschau blieb außerdem die Seilbahn über dem Rhein. Das Parkcafé wurde vom Architekten Rambald von Steinbüchel-Rheinwall und bot bis zu 1200 Gästen Platz.

Gegenüber des Tanzbrunnens liegen die alten Rheinhallen der Messe, wo heute neben einem großen Versicherungskonzern die Sendergruppe RTL ihren Platz gefunden hat. Markantes Wahrzeichen am Rheinufer ist der Messeturm mit seiner Backsteinverkleidung, in dem es früher in luftiger Höhe ein Restaurant gab. Der Turm ist 85 Meter hoch und wurde 1927/28 erbaut. Auf seinem Dach befindet sich eine Skulptur aus drei Gesichtern, die Hermes, den Götterboten und Gott der Kaufleute, symbolisieren sollen. Zu den Rheinhallen gehört auch das Staatenhaus, die Interimsspielstätte der Kölner Oper.

Letzte Station ist die Kirche Alt St. Heribert, die vor dem Lanxess-Hochhaus am Rheinboulevard liegt. Die zur 1003 gegründeten Abtei Deutz gehörende ehemalige Klosterkirche zählt zu den 13 kleinen romanischen Kirchen. Der jetzige Bau der Kirche stammt aus dem Jahr 1663.