Kultur „Eine Art Liebesbeziehung zu Köln“

Köln. · Der Vertrag mit Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort wird vorzeitig bis 2025 verlängert.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker freut sich auf die gerade verlängerte Zusammenarbeit mit Intendant Louwrens Longevoort.

Foto: Eppinger

„Mein Verhältnis zu Köln ist eine Art Liebesbeziehung – das bezieht sich vor allem auf die Arbeit, die ich hier in der Stadt machen darf. Das ist wohl die am meisten chaotische Stadt Deutschland. Aber das hat eine lange Tradition und war wahrscheinlich schon bei den Römern so“, beschreibt Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort sein Verhältnis zu seiner Wahlheimat Köln. „Als ich vor 13 Jahren nach Köln gekommen bin, galt es auch Traditionen fortzusetzen und Gutes zu bewahren. Natürlich gab es in meiner Zeit auch einiges Neues, das hinzugekommen ist. Mir ist es wichtig, dass sich die ganze Welt hier wohlfühlen kann und wieder zu uns zurückkommt.“ Von der Akustik seiner Konzerthalle ist Langevoort auch nach 13 Jahren begeistert: „So etwas kann man nicht berechnen, so etwas hat man.“

In dieser Woche gab Henriette Reker, Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Köln-Musik GmbH, die vorzeitige Vertragsverlängerung des Chefs der Philharmonie bekannt. Sein Vertrag als Intendant und Geschäftsführer der Köln-Musik GmbH läuft somit bis zum Jahr 2025, der aktuelle bis Juli 2020. „Die Kontinuität ist eine gute Basis für die Musikstadt Köln. Es ist toll, so einen herausragenden Musikmanager zu haben und ihn zu behalten“, sagt Reker. Die Vertragsverhandlungen hätten nicht mehr als drei Minuten gebraucht, man sei sich schnell einig gewesen.

Ein wichtiger Schritt für
den Musikstandort Köln

Damit geht die Oberbürgermeisterin, die erst im Oktober die Verlängerung der Amtszeit des Generalmusikdirektors François-Xavier Roth bekannt gegeben hatte, einen weiteren wichtigen Schritt zur Sicherung des Musikstandorts Köln: „Köln ist eine Musikstadt, die einerseits durch ihre Vielfalt von Programm und Interpreten lebt, andererseits aber auch das Glück hat, vielen etablierten Akteuren einen Rahmen bieten zu können, der sie an unsere Stadt bindet. Louwrens Langevoort ist ein herausragender Kulturmanager Kölns und hat seit nunmehr über 13 Jahren nicht nur das musikalische Bild der Kölner Philharmonie geprägt, sondern auch darüber hinaus tief in die Stadt hinein gewirkt. Ich freue mich, dass wir ihn gewinnen konnten, seine Ideen und seine Aktivitäten der Stadt Köln noch mindestens bis 2025 zugutekommen zu lassen.“

Louwrens Langevoort zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über die Entscheidung, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern: „Ich sehe meine Arbeit für die Kölner Philharmonie als eine Herausforderung an, die mir große Freude bereitet. Insbesondere dann, wenn man so viele Jahre ein und derselben Institution vorstehen darf, ist die Anforderung, stets Neues zu schaffen – denn das ist der berechtigte Anspruch unseres Publikums – sehr hoch. Ich freue mich deshalb sehr, dass der Aufsichtsrat durch die Vertragsverlängerung auf der einen Seite die Arbeit der vergangenen Jahre wertschätzt, auf der anderen Seite darauf vertraut, dass ich und mein Team diese erfolgreiche Arbeit auch zukünftig fortsetzen.“

Babykonzerte und der Philharmonie-Lunch

Langevoort hatte sein Amt im Jahr 2005 angetreten. In seiner bisherigen Amtszeit trug er vor allem zur Öffnung der Kölner Philharmonie als „Haus für alle“ bei. Die von ihm ins Leben gerufenen Babykonzerte der Reihe „Philharmonie-Veedel“ in Kölner Stadtteilen wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und fanden national viele Nachahmer. Die Konzertkostproben zur Mittagszeit, Philharmonie-Lunch, sind zu einer Institution in der Kölner Kulturlandschaft geworden, und mit den Konzert-Livestreams auf philharmonie.tv wurde bereits vor fünf Jahren ein relevanter Schritt in Richtung Digitalisierung vollzogen. Gerade der Philharmonie-Lunch, eine öffentliche 30-minütige Probe immer am Donnerstag ab 12 Uhr ist ein großer Erfolg: „Anfangs dachten alle, da kommt kaum einer. Heute haben wir am Donnerstagmittag immer 2000 Gäste und viele müssen wir auch aus Platzgründen abweisen. Es ist ein besonderer Zugang zu unserem Haus“, betont Langevoort.

Im Jahr 2011 rief Langevoort mit „Acht Brücken“ ein jährliches Festival für zeitgenössische Musik ins Leben, das jährlich ca. 25.000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt nach Köln lockt. Ab Herbst 2019 ist sein Vorhaben, mit „Felix!“ ein internationales Festival für historische Aufführungspraxis in Köln zu etablieren. Der Fokus liegt hier auf der Barockmusik und auf dem originalen Klang dieser Epoche. Der Namensgeber ist der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy.

Daneben hat Langevoort mit seinen vielseitigen Programmen von Klassik über Jazz und Pop bis hin zur Musik der Welt eine ungebrochen große Besucherschaft unterschiedlichsten Alters an das Haus gebunden. Mit einem seit Amtsantritt Langevoorts deutlich ausgebauten Musikvermittlungsangebot werden dem „Publikum der Zukunft“ zahlreiche Wege aufgezeigt, sich mit Musik auseinanderzusetzen und sich ihr zu nähern.

Schließlich konnte Langevoort zahlreiche Sponsoren und Förderer langfristig ans Haus binden und durch ihre Unterstützung zum einen nachhaltige Programme etablieren, zum anderen bei weitestgehend konstantem Betriebskostenzuschuss das Angebot der Kölner Philharmonie insgesamt erweitern.