Erzbistum Erzbistum erzielt hohen Überschuss

Köln · Das Erzbistum Köln wappnet sich für die anstehenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Auswirkungen von Inflation, Energiekrise, Pandemie und weiteren aktuellen Krisenthemen sind auch im kirchlichen Bereich bereits deutlich zu spüren.

Die finanziellen Belastungen waren für das Erzbistum Köln im vergangenen Jahr nicht so hoch, wie befürchtet.

Foto: dpa/Caroline Seidel

In diesen unsicheren Zeiten setzt die Erzdiözese darauf, sich so aufzustellen, dass sie ihren Einrichtungen verlässlich in ihrer Arbeit zur Seite stehen kann. Einen Beitrag dazu leistet das positive Jahresergebnis für das Wirtschaftsjahr 2021: Der gestern vorgestellte Jahresabschluss weist einen Überschuss von rund 84,7 Millionen Euro aus. Im Jahr 2020 hatte das Erzbistum hingegen mit einem Defizit von rund vier Millionen Euro abgeschlossen.

Rund die Hälfte der Kirchen-
steuer für karitative Zwecke

Der Jahresabschluss gibt weiterhin Auskunft über die zur Verfügung stehenden Mittel und deren Verwendung. Demnach flossen auch im Berichtsjahr 2021 weit mehr als die Hälfte der verfügbaren Kirchensteuermittel in karitative Zwecke, in die Seelsorge und in Bildungsangebote für junge Menschen. Schwerpunkte bildeten dabei unter anderem die regionale Seelsorge mit 232 Millionen Euro, die zielgruppenbezogene Seelsorge mit 47 Millionen und die Caritas mit 58 Millionen Euro. Rund 110 Millionen Euro wurden für den Bereich Bildung und die Kindertagesstätten bereitgestellt. Insgesamt beliefen sich die Aufwendungen im vergangenen Jahr auf 901,3 Millionen Euro, die Erträge lagen bei 944,3 Millionen Euro. Für karitative Zwecke, Seelsorge und Bildungsangebote werden demnach täglich rund zwei Millionen Euro aufgewendet.

Angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Entwicklung soll der diesjährige Überschuss zu einem großen Teil in die Rücklagen fließen. Finanzdirektor und Ökonom Gordon Sobbeck erklärt: „Es ist unser vorrangiges Ziel, handlungsfähig zu bleiben und die Zuverlässigkeit unserer kirchlichen Angebote zu gewährleisten. In Krisenzeiten werden karitative und seelsorgliche Angebote von den Menschen verstärkt gebraucht. Gerade den karitativen Bereich werden die steigenden Energiekosten jedoch schwer belasten. Dafür müssen wir genauso vorsorgen wie für den Bereich der Kirchengemeinden.“

Im Laufe des Jahres wurden den Kirchengemeinden bereits rund zwölf Millionen Euro zusätzlich zu den eigentlichen Planungen zur Verfügung gestellt. Diese Mittel stehen für kirchengemeindliche Gebäude wie Kitas und Pfarrheime zur Verfügung. Rund 1,4 Millionen Euro konnten zusätzlich für die Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine bereitgestellt werden. In der aktuellen Krise ist zudem geplant, rund drei Millionen Euro für Einzelfallhilfen und Unterstützung der Sozial- und Schuldnerberatung der Caritasverbände zu verausgaben. Das Erzbistum wird die auf die Energiepreispauschale entfallende Kirchensteuer vollständig für diese Zwecke zur Verfügung stellen.

Mit Blick auf die weitere finanzielle Entwicklung zeichnet sich – trotz des aktuell guten Ergebnisses – keine Entspannung ab. Der aktuelle Überschuss ergibt sich aus Abweichungen zwischen den ursprünglich im Wirtschaftsplan eingesetzten Werten und den tatsächlichen Entwicklungen von Aufwendungen und Erträgen. „Die Wirtschaftsplanung 2021, die ein Defizit von 36,8 Millionen Euro ausweist, erfolgte im Herbst 2020 in einem vollkommen unsicheren Umfeld“, erklärt Sobbeck. Neben höheren laufenden Kirchensteuererträgen führte die überdiözesane Kirchenlohnsteuerabrechnung (Clearing-Verfahren) für das Jahr 2017 zu einem ungeplanten positiven Ergebnis. Schließlich musste die Vorsorge für Pensionsverpflichtungen nicht in dem Maße erhöht werden, wie im Wirtschaftsplan 2021 angenommen wurde. „Wir sind dankbar für das positive Ergebnis 2021, weil es einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen Substanz und Handlungsfähigkeit in unserer langfristig ausgerichteten Finanzpolitik leistet“, resümiert Sobbeck.

Trotz der künftigen finanziellen Herausforderungen wird das Erzbistum auch in Zukunft weiter mit seinen Mitteln kirchliches und gesellschaftliches Leben aktiv gestalten. Der Finanzbericht gibt zusätzlich zur Darstellung des Jahresabschlusses einen Einblick in die Vielfalt des sozialen Engagements im Erzbistum Köln, das mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln gefördert wird. Weitere große Investitionen wird das Erzbistum in den kommenden Jahren im Bereich Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung tätigen.