Oberbürgermeisterin Reker nimmt teil Getöteter Kölner Stadt-Mitarbeiter mit Trauerfeier verabschiedet

Köln · Mit einer großen Trauerfeier nahmen am Montag viele Kölner von dem erstochenen Mitarbeiter der Stadt Abschied. Oberbürgermeisterin Reker erklärte, dass sie sich dem 47-Jährigen sehr nahe fühle.

Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, spricht auf der Trauerfeier neben der Urne des Verstorbenen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Freunde, Familie und viele Karnevalisten haben bei einer Trauerfeier Abschied von einem im Dienst erstochenen Mitarbeiter der Stadt Köln genommen. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) nahm am Montag an der Zeremonie im Stadtteil Nippes teil.

„Den Schmerz, den ein Messer hinterlässt, kann ich gut nachvollziehen“, sagte Reker, die 2015 nur knapp dem Tod entkommen war, als ihr ein Rechtsradikaler in den Hals stach. Daher fühle sie sich dem Toten auch persönlich sehr nah. Ihre Wunde aber habe verheilen können, sagte Reker. Sie hätte sich sehr gewünscht, dass es auch in diesem Fall eine Chance darauf gegeben hätte.

Viele der mehreren Hundert Gäste verzichteten auf klassische, schwarze Bekleidung und erwiesen dem 47-Jährigen mit Narrenkappen, in Kostümen oder in Uniformen die letzte Ehre - der Stadt-Mitarbeiter war zu Lebzeiten in vielen Vereinen aktiv gewesen, besonders im Karneval, aber auch in der Fetischszene. Die Familie hatte zuvor wissen lassen, dass keine Trauerbekleidung erwünscht sei. Sein Lebensgefährte saß ganz vorne im Saal. Auf der Urne war ein Tanzmariechen abgebildet, zudem sang ein Tenor das durch Willy Millowitsch berühmt gewordene Lied „Ich bin ene kölsche Jung“.

Der Mann war Mitte Dezember bei einem Hausbesuch erstochen worden, als er für die Vollstreckungsstelle Geld eintreiben wollte. Als er mit einer Kollegin an einem Mehrfamilienhaus klingelte, öffnete ihm ein Bewohner - und stach nach Polizeiangaben sofort zu. Nach der Attacke wurde der Mann in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Der mutmaßliche Täter hatte nach Angaben der Ermittler bereits einige Monate zuvor Bedienstete einer anderen städtischen Behörde angegriffen - davon wusste das Opfer aber wohl nichts. Köln will nun ein Meldesystem für Übergriffe auf städtische Mitarbeiter einführen.

(dpa)