Geschichte 200 Jahre Wiederbegründung der Dombauhütte

Köln · (step) Vor 200 Jahren wurde die Kölner Dombauhütte wiederbegründet. Aus diesem Anlass gibt es bis zum 18. August im Foyer des Domforums eine neue Sonderausstellung. Auf vier Informationsstelen wird über die Vorgeschichte der Dombauhütte, ihre Wiederbegründung, die Anfangsjahre und ihre weitere Geschichte berichtet.

Blick in die neue Sonderausstellung zum Jubiläum der Kölner Dombauhütte im Domforum.

Foto: step/Eppinger

Die Kölner Dombauhütte geht letztlich auf eine Institution zurück, die im Jahr 1248 mit dem Bau des heutigen hochgotischen Domes begann. Auch nach der Einstellung der Bauarbeiten bald nach 1520 existierte zumindest die für die Finanzierung des Dombaus zuständige Domfabrik fort, um die notwendigen Erhaltungsarbeiten zu koordinieren.

Die Zeit um 1800 brachte nicht nur die Wiederentdeckung der Gotik als Baustil, sondern war zugleich auch eine Zeit größter Gefährdung für den Dom. Zwei Jahre nach der Besetzung der Stadt durch französische Revolutionstruppen 1794 wurde der der Dom für Gottesdienste geschlossen. Vor allem aber wurden alle Instandhaltungsarbeiten eingestellt, was im Lauf der folgenden Jahrzehnte zu einem massiven Verfall des Bauwerks führte. Ab 1808 war es der Kölner Kaufmannssohn Sulpiz Boisserée, der sich den Erhalt und die Vollendung des Domes zur Lebensaufgabe machte. Durch die Herausgabe eines großen Kupferstichwerkes zum Dom, vor allem aber durch Kontakte zu den politischen und geistigen Größen seiner Zeit, gelang es ihm erfolgreich für sein Projekt zu werben. Er war es auch, der 1812 als erster die Idee einer Wiedereinrichtung einer festen Dombauhütte in Köln formulierte.

Die Gründung der Dombauhütte war ein langwieriger Prozess, der nicht zuletzt durch den preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel vorangetrieben wurde. In seinem Baugutachten von 1816 wies er auf den erschreckenden Zustand insbesondere der Dächer und des Chorstrebe­werks hin und empfahl ebenfalls die Einrichtung einer festen Bauhütte. Erst sechs Jahre später, im Dezember 1822, wurde der Bauinspektor Friedrich Adolf Ahlert, der bereits drei Jahre zuvor mit einem Gutachten und Kostenvoranschlag für notwendige Erhaltungsmaßnahmen am Dom beauftragt worden war, von allen anderen Aufgaben entpflichtet und gänzlich mit der Vorbereitung der Restaurierungsarbeiten am Dom betraut. Damit war ein erster Schritt zur Gründung einer Bauhütte vollzogen. Die Einrichtung der Bauhütte selbst war ein schleichender Prozess. Erste Restaurierungsarbeiten begannen noch im Winter 1822/23. Diese wurden zunächst von selbstständigen Unternehmen durchgeführt. Auch wenn sich formal daran auch in den kommenden Jahren nichts änderte, bildete sich dennoch bald ein fester Stamm an Mitarbeitern heraus, die ausschließlich für den Dombau tätig waren. Am 2. August 1824 wurde auf der Westseite des Domes eine feste Werkstatt für die Steinmetzen der Bauhütte eingerichtet, womit die Dombauhütte auch baulich ins Leben gerufen war.