Köln Karneval: Anlaufstelle für belästigte Frauen am Dom eingerichtet
Eigentlich hoffen die Stadt Köln und Frauenschutz-Initiativen darauf, dass keiner kommt: Für Frauen, die an Karneval bedrängt oder bedroht wurden, gibt es in der Innenstadt einen „Security Point“.
Köln (dpa). Ein Bauwagen für schutzsuchende Frauen: Zu Karneval hat die Stadt Köln eine Anlaufstelle für Frauen eingerichtet, die im närrischen Gedränge belästigt oder bedroht wurden. Der sogenannte „Security Point“ steht seit Mittwoch rund 50 Meter neben dem Kölner Dom und ist an Weiberfastnacht und Rosenmontag von 11.11 Uhr bis Mitternacht geöffnet.
Die Anlaufstelle ist eine Konsequenz aus den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht. Betroffene sollen hier jedoch nur in Empfang genommen werden. Weibliches Sicherheitspersonal bringt sie dann in einen Raum im Nachbargebäude, wo Psychologen und Sozialarbeiter warten - so haben es die Stadt, beteiligte Initiativen und Kölner Frauen-Karnevalsvereine abgesprochen.
„Wichtig ist, dass die Frauen in geschützter Situation erst einmal erzählen können, was überhaupt passiert ist“, sagt Monika Kleine vom Sozialdienst katholischer Frauen. Sollten sich die Opfer für eine Anzeige entscheiden, könne auch sofort die Polizei geholt werden. Ebenso ein Arzt. Grundsätzlich gelte jedoch: „Wer in Not ist oder kein gutes Gefühl hat, sollte immer zuerst die 110 anrufen“, empfiehlt Kleine.
Stadt, Initiativen und Vereine hoffen eigentlich darauf, dass keine Frau zum „Security Point“ kommen muss. Doch seit Silvester ist die Alarmbereitschaft groß. Rund um Karneval im vergangenen Jahr waren bei der Kölner Polizei 20 Anzeigen wegen Sexualdelikten eingegangen. Die Stadt hat zudem eine Online-Karte zu Hilfs- und Servicestellen ins Netz gestellt. Es gibt auch eine App, die zu Toiletten führe.
In der Düsseldorfer Altstadt gibt es an Weiberfastnacht und Rosenmontag ebenfalls einen „Security Point“. „Frauen sollen an Karneval unbeschwert feiern können und sich sicher fühlen“, sagte Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düsseldorf. Die Anlaufstellen werden vom NRW-Gesundheitsministerium finanziell unterstützt.