Polis Convention Köln hat den Kompass für die Zukunft

Köln/Düsseldorf · Es sind große Herausforderungen, die die Städte bei ihrer Entwicklung derzeit bewältigen müssen. Dazu gehört die Klimakrise genauso wie die Auswirkungen von Pandemie und dem Krieg in der Ukraine.

Die Parkstadt Süd zwischen Luxemburger Straße und Rheinufer ist Kölns größtes Stadtentwicklungsprojekt der nächsten Jahre.

Foto: O&O BAukunst/O&O Baukunst

Gerade die Immobilien- und die Baubranche leidet unter Rohstoffknappheit und extrem steigenden Kosten zum Beispiel für Energie. „Wir müssen aber trotzdem weiter planen, entwickeln und realisieren. Dazu sind enges Zusammenrücken, Kreativität und eine hohe Einsatzbereitschaft wichtig. Es geht um Menschen, die handeln“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Oliver Wittke, zum Auftakt der Immobilienmesse Polis Convention in Düsseldorf. 

Es seien jetzt unkonventionelle Maßnahmen notwendig, um das Bauen insbesondere im Wohnungsbereich zu beschleunigen und trotzdem qualitativ hochwertige und energetisch zukunftsfeste Projekte zu gewährleisten. „Wenn jetzt alle mit anpacken, werden wir gestärkt aus den Krisen hervorgehen. Wir müssen mit Optimismus ans Werk gehen“, sagt Wittke, der gleichzeitig die Bürokratie und daraus folgende lange Genehmigungsverfahren scharf kritisiert. 

Messe erfährt in der Branche
eine große Zustimmung

Am eigenen Messestand präsentierte die Stadt, wie Köln sich für diese schwierige Zukunft rüstet. „Unsere Stadtstrategie ,Kölner Perspektiven 2030+‘ ist ein Kompass für die Stadtentwicklung, der den Anforderungen an die notwendige Transformation der Stadt entspricht. Eine Messe wie die Polis Convention hat eine große Bedeutung. Sie löst dabei bei der Bedeutung als regionale Veranstaltung teilweise große Immobilienmessen wie die Expo Real in München ab. Die für den Austausch wichtige Plattform erfährt in der Branche eine große Zustimmung“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die am Stand NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach begrüßen konnte. 

Köln sei nach dem Zweiten Weltkrieg anders und schnell aufgebaut worden. Dabei habe der architektonische Anspruch nicht immer im Vordergrund gestanden. Zudem habe man Köln als Autostadt konzipiert, wie die Nord-Süd-Fahrt als Schneise in der Stadt zeigt. Es gehe zudem um Diversität und Anforderungen wie Barrierefreiheit, sagte Reker. 

„Wir haben schwierige Bedingungen, aber auch eine erstklassige Chance auf Veränderung. Die guten Rahmenbedingungen beflügeln das. Wir verfügen über einen guten Branchenmix und eine wachstumsstarke Wirtschaft, die von vielen Start-Ups belebt wird. Nach Hamburg ist Köln die smarteste Stadt in Deutschland, die schon früh auf Digitalisierung gesetzt hat. Dazu kommen weltweit beachtete Events und die 100.000 Studenten in der Stadt. Außerdem ist Köln ein einzigartiger Gesundheitsstandort. Damit haben wir die volle Kraft, die wir nutzen können, um den Wandel zum urbanen Lebensraum des 21. Jahrhunderts entschlossen anzugehen“, erläuterte Reker. Man brauche allerdings auch einen langen Atem für die Stadtentwicklung, wie beim Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2035. 

Für die Stadtentwicklung zuständig ist in Köln die Gesellschaft „Moderne Stadt“, die zahlreiche Projekte in Düsseldorf präsentiert: „Unser Leitprojekt ist der Umbau des Deutzer Hafens in ein modernes, gemischtes Stadtquartier für Wohnen und Arbeiten. Dabei geht es um eine Premiumfläche, die doppelt so groß ist wie der Rheinauhafen“, erklärte Geschäftsführer Andreas Röhrig, der auch weitere wichtige Projekte wie die Neue Mitte Porz, den Butzweilerhof oder das Clouth Quartier im Gepäck hat. 

Dazu kommen als weitere zentrale Vorhaben der neue Stadtteil Kreuzfeld mit seiner modernen Gartenstadt „The Woodhood“ als Ort zum Leben, Arbeiten und für Begegnungen sowie das Großprojekt „Parkstadt Süd“, die zwischen der Luxemburger Straße und dem Rheinufer entstehen soll. „Gerade Kreuzfeld ist als herausragendes Projekt ein gutes Beispiel, wie wir künftig in Köln leben wollen“, sagt Baudezernent Markus Greitemann. 

Vor Ort präsentierten Kölner Unternehmen wie Pandion ihre großen Projekte. Dazu gehörte beispielsweise in Ehrenfeld das große Max-Becker-Areal, auf dem sich derzeit noch ein Schrottplatz befindet. Dort soll ein neuer Ort zum Wohnen und Arbeiten entstehen. „Hier sind wir derzeit noch in der Entwicklung“, berichtete Rahel Camps über das neue Stadtquartier „Pan“ direkt an den Bahngleisen, das bis 2029 fertiggestellt werden soll. Laut Pandion werden auf dem Areal 4000 neue Arbeitsplätze und 1700 Wohnungen entstehen. Auf der anderen Seite der Bahngleise baut Pandion bereits auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein neues Quartier.

Den ersten Aufschlag hat dort ein neues Projekt der Wohnkompanie. Auch hier geht es um Ehrenfeld und zwar im Bereich der Oskar-Jäger-Straße, wo man gemeinsam mit den Kollegen von Art Invest ein 52.000 Quadratmeter großes Areal für Gewerbe- und Wohnflächen erschließen will. „Aktuell sind wir hier noch bei der Machbarkeitsstudie“, berichtete Projektmanagerin Cathrin Krämer. Auch das bundesweit tätige Kölner Unternehmen Bauwens nutzte die Polis Convention, um neue Projekte vorzustellen. In Köln sind das zum Beispiel die Reiterstaffel Offices an der Bonner Straße in Marienburg und das Waldviertel in Rodenkirchen.