KVB KVB mit Qualitätsbericht unzufrieden
Köln · Krankheitsbedingte Personalausfälle haben einige Buslinien der KVB in den vergangenen Wochen ausgebremst. Auch bei den Stadtbahnen fielen einzelne Bahnen auf verschiedenen Linien aus. Dazu kam die Hitze des vergangenen Wochenendes, die dafür gesorgt hat, dass bei einigen Fahrzeugen die Elektronik ausgefallen ist. Zuletzt hatte sich der Betrieb aber wieder etwas entspannt.
In den vergangenen beiden Tagen gab es laut KVB keine krankheitsbedingten Ausfälle. Indem man im Busbereich derzeit mehr Fahrer ausbildet, soll sich der Busverkehr bis zum November wieder weitgehend normalisieren. Derzeit fehlen bei insgesamt 750 Vollzeitstellen etwa 30 Fahrer.
Bericht wird den
Ratsgremien vorgelegt
Schon das vergangene Jahr brachte für die die Kölner Verkehrsbetriebe große Herausforderungen mit sich, die sich auch im zweiten Qualitätsbericht widerspiegeln, der jetzt den Ratsgremien vorgelegt wird. Der Bericht ist verpflichtender Bestandteil des am 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Öffentlichen Dienstleistungsauftrags (ÖDLA). Damit hat der Rat die KVB für weitere 22,5 Jahre mit dem Betrieb des ÖPNV beauftragt. „Die Daten des Berichts belegen die großen Herausforderungen im vergangenen Jahr und dies stellt uns nicht zufrieden. Wir haben in einigen Bereichen nicht die Erwartungen erfüllt, die wir an uns selber und die Fahrgäste zu Recht an die KVB stellen. Dafür gibt es interne wie externe Gründe“, sagt KVB-Chefin Stefanie Haaks.
Nachdem sich im Corona-Jahr 2020 die Zahl der Fahrgäste drastisch verringert hatte und weniger Verkehr auf den Straßen der Stadt verzeichnet worden war, machte sich das positiv sowohl bei der Pünktlichkeit als auch bei den Fahrtausfällen bemerkbar. 2021 normalisierte sich der Verkehr wieder und die Zahl der Fahrgäste stieg leicht an, was sich bei der Qualität der von der KVB erbrachten Leistungen bemerkbar machte.
Den größten Anteil hatten allerdings laut KVB externe Faktoren, wie fremd verschuldete Unfälle, die Busse und Bahnen gestoppt haben. Bei den Fahrzeugen gab es nach dem Qualitätsbericht „nur sehr wenige der 393 Stadtbahnen“, welche die Vorgaben des ÖDLA nicht erfüllt haben. Immer noch sind allerdings die Hälfte der eingesetzten Bahnen ohne Klimatisierung unterwegs. Dafür werden alle neuen Fahrzeuge mit modernen Klimaanlagen ausgestattet.
Bei den Bussen gab es dagegen keine Beanstandungen. Ein Prozent der Haltestellen erfüllen derzeit die Qualitätskriterien nicht. Das betrifft vorwiegend die Fahrgastinformation. An 19 Haltestellen gibt es Probleme bei der Installation der digitalen Anlagen, wie zum Beispiel bei der Stromversorgung.
Der Leistungserfüllungsgrad im Stadtbahnbereich lag 2021 bei 98,1 Prozent (2020: 98,6 Prozent). Dieser Wert gibt an, wie viel der vereinbarten Leistung tatsächlich erbracht wurde. Im Busbereich erreichte der Wert 99,4 Prozent. 83,4 Prozent (2020: 85,9 Prozent) der Stadtbahnen waren im vergangenen Jahr pünktlich. Bei den Bussen lag die Pünktlichkeit ähnlich wie im Vorjahr bei 78,8 Prozent.
Gründe für Unpünktlichkeit und Ausfälle waren nach Angaben der Verkehrsbetriebe die gestiegene Zahl von Corona-Erkrankungen beim Fahrpersonal, mehr Unfälle und beschädigte Fahrleitung durch mehr Verkehr auf den Straßen sowie technikbedingte Fahrzeugausfälle. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Auslieferung der neuen Hochflurbahnen verzögert hat und dass zwei Bahnen beim Jahrhunderthochwasser so schwer beschädigt worden sind, dass sie nicht wieder in Betrieb genommen werden konnten.
Bei den insgesamt 260 Rolltreppen waren 93 Prozent verfügbar. 81 Prozent aller Störungen konnten laut der KVB binnen von vier Stunden beseitigt werden. Zwei Prozent brauchten für die Reparatur vier Tage oder länger. Bei den Aufzügen lag die Verfügbarkeit bei 96 Prozent. Für Verzögerungen bei der Beseitigung von Störungen sorgten überalterte Anlagen und Probleme bei der Beschaffung von Ersatzteilen.
Indem die KVB bei den Reparaturen seltener Aufträge nach außen vergibt und mehr Störungen mit eigenem Personal schneller und effektiver behebt, will man die Reparaturzeiten weiter verkürzen. Positiv wirkt sich zudem aus, dass die KVB seit Herbst 2020 über die Möglichkeit der definierten und standardisierten Datenaufnahme und Auswertungen bei Störungen verfügt. „Wir wissen ja schon durch unsere internen Qualitätsberichte, wo unsere Schwachstellen sind, an denen wir arbeiten müssen. Und das tun wir intensiv. Wir haben das größte Fahrzeugbeschaffungsprogramm in der Geschichte unseres Unternehmens gestartet, mit dem wir nach und nach unsere komplette Flotte erneuern. Damit wird der Betrieb zuverlässiger, der Komfort für die Fahrgäste erhöht und der ÖPNV attraktiver. Wir entwickeln derzeit außerdem ein neues Hintergrundsystem zur Verbesserung der Betriebssteuerung als auch der Kundeninformation“, berichtet Haaks, wie die KVB die Qualität steigern will.