Rheinspange Neue Rheinquerung soll Autobahnen im Großraum Köln entlasten

Köln · Die Rheinspange ist eines der aktuell ambitioniertesten Verkehrsprojekte für den Großraum Köln. Als neue Autobahnquerverbindung (A 553) soll sie den Ballungsraum Köln/Bonn mit seinem hohen Verkehrsaufkommen entlasten.

Wo die neue Autobahn den Rhein queren soll steht genauso wie die gesamte Streckenführung noch nicht fest.

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Geplant wird sie seit dem Jahr 2018 als neue Verbindung zwischen der A 59 und der A 555 inklusive einer Rheinquerung. Geplant wird das Projekt von den Mitarbeitern der Kölner Niederlassung der Autobahn GmbH, die dem Bund gehört, der über die Art und Weise der Umsetzung die abschließende Entscheidung trifft. Er hat in seiner Bedarfsplanung die Bedeutung der Rheinspange als hoch eingestuft.

Baubeginn soll
2026 erfolgen

Aktuell gibt es zwölf Varianten für das Projekt, dessen Baubeginn nach derzeitigen Stand im Jahr 2026 erfolgen soll. Dazu gibt es acht Brücken- und vier Tunnellösungen. Wo die neue Autobahn den Rhein queren soll, steht genauso wie die gesamte Streckenführung noch nicht fest. Gerade hier regt sich der Widerstand der potenziellen Anwohner, die Sorge haben, dass die neue Autobahn beziehungsweise deren neue Rheinbrücke direkt vor der eigenen Haustür verläuft. Auch ganze Kommunen am Rhein haben ihre Bedenken schon mehrfach angemeldet. Dazu kommt die Kritik von Umweltschützern, überhaupt über den Bau neuer Autobahnen nachzudenken.

Laut der Autobahn GmbH sind so immer wieder Gerüchte, Verschwörungstheorien und Irrtümer entstanden. Dazu gehört laut den Planern zum Beispiel, dass in Wessling Gebäude der neuen Autobahn weichen müssten, was definitiv nicht der Fall sei. Gerade diese Fehlinformationen will man nun aus der Welt schaffen. Dazu hat man bei der Autobahn GmbH zwölf besonders schwerwiegende Irrtümer aufgelistet und die entsprechende Richtigstellung hinzugefügt. Zu finden ist diese Liste auch im Internet auf der zur Rheinspange gehörenden Internetseite.

Falsch sei zum Beispiel, dass es bereits eine Vorzugsvariante für die künftige Streckenführung gebe. „Eine solche Festlegung gibt es nicht. Derzeit werden alle zwölf vertiefend zu prüfenden Varianten der Rheinspange 553 gleichrangig geprüft. Wir haben es hier mit einem sehr komplexen Projekt zu tun, bei dem sich die Ergebnisse der verschiedenen Gutachten immer wieder gegenseitig beeinflussen. Am Ende brauchen wir eine rechtssichere Planung“, sagt Projektleiter Rüdiger Däumer. Dazu wurden mehrere Gutachten bei verschiedenen Büros in Auftrag gegeben. Dazu gehört der Bereich Umweltweltverträglichkeit, bei dem es zum Beispiel um die Lärmbelastung und um Luftschadstoffe geht. Wegen der möglichen Tunnel wurde auch ein Geologe beauftragt. Geprüft werden außerdem die Wirtschaftlichkeit und die Auswirkungen der Rheinspangen-Varianten auf den Verkehr.

Ende August soll das Verkehrsgutachten vorliegen und bis Mitte Dezember soll auch das Gutachten zur Umweltverträglichkeit zur Verfügung stehen. Entschieden, welche Variante schließlich realisiert werden kann, wird in Berlin, in der Zentrale der Autobahn GmbH. Den Vorwurf, dass die Nullvariante, also der komplette Verzicht auf die Rheinspange, nicht in die Prüfung eingezogen werde, weist man in Köln zurück: „Die Nullvariante wird bei der Betrachtung der zwölf Varianten immer als Vergleichsmaßstab berücksichtigt, da andernfalls die Auswirkungen einer jeden Variante nicht darstellbar wären“, sagt Däumer.

Kritik gab es zudem am sogenannten „Seveso-Gutachten“, welches das Risiko von Unfällen zum Beispiel bei den großen Chemieunternehmen und Raffinerien am Rheinufer beurteilt. „Das Gutachten stellt kein Ausschlusskriterium für eine Variante dar, auch nicht für eine Brückenquerung in Godorf“, sagt Däumer. Es sei vielmehr eines von vielen Gutachten und Kriterien, die in die Beurteilung der zwölf Varianten mit einfließe. Man nehme auch nicht mit der gezielten Beauftragung von Gutachten Einfluss auf die Variantenauswahl.

Betont wird von der Autobahn GmbH, dass man stets bemüht sei, die aktuellen Planungen für die Bürger transparent zu halten und verweist hier unter anderem auf Informationsveranstaltungen, die intensive Zusammenarbeit mit allen betroffenen Kommunen und die umfangreiche Dokumentation im Internet. Der Mensch spiele bei den Planungen eine wichtige Rolle, was insbesondere für die Anwohner an der künftigen Rheinspange gelte, betonen die Planer auch mit dem Verweis auf die Gutachten zur Umweltverträglichkeit. Wohnen und Erholungen seien wichtige Schutzgüter, die es bei den Planungen zu berücksichtigen gelte.