Stadtentwicklung Neugestaltung: Die Ehrenstraße soll zu einem grünen Boulevard werden

Köln · Die Verwaltung hat eine Vorlage zur Umgestaltung der Ehrenstraße zur Beratung in die Bezirksvertretung Innenstadt gegeben. Nach der Sommerpause wird die Bezirksvertretung die Ergebnisse der Vorplanung in öffentlicher Sitzung erörtern und einen erweiterten Planungsbeschluss fassen.

Die Ehrenstraße gehört zu den angesagten und hippen Orten in Köln.

Foto: step/Eppinger

Auf dessen Grundlage bauen die konkretisierenden Planungsschritte bis zur Umsetzung auf.

Im April 2022 wurden die Ehrenstraße und die Breite Straße zwischen Willy-Millowitsch-Platz und Richmodstraße zur Fußgängerzone. Die Straßen wurden für den Kfz-Verkehr gesperrt, es gilt der Zusatz „Radfahrer frei“. Parallel dazu hat die Stadtverwaltung mit der Planung für die Umgestaltung der Ehrenstraße begonnen. Geplant ist eine durchgehende Gestaltung von Hauskante zu Hauskante.

Eine Fußgängerzone mit
freier Fahrt für Radler

Die Verwaltung schlägt die Umgestaltung auf der Basis der Vorentwürfe des Büros „scape Landschaftsarchitekten“ vor. Durch die Umwandlung der Straße in eine Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ soll aus dem ausdruckslosen Straßenraum ein attraktiver Lebensraum werden. Dabei gilt der Grundsatz, den öffentlichen Raum zu beleben und Platz für Freiraumnutzungen zu schaffen, beispielsweise für Gastronomie, Auslagen der Geschäfte und Veranstaltungen oder für Orte zum Innehalten und zwanglosem Pausieren.

Die Vorzugsvariante der Verwaltung sieht vor, den Willy-Millowitsch-Platz als einheitliche Platzfläche mit einem durchgängigen Pflaster auszubilden. Das Zentrum des Platzes erhält eine besondere Qualität: Dieser Ort soll als „Pocket Park“ mit Trinkbrunnen und Spielgelegenheiten neu gestaltet werden. Der Pavillon wird dafür in eine wassergebundene Decke eingebunden, an den Seiten werden großzügige Grünflächen ausgebildet.

Ausgehend vom Willy-Millowitsch-Platz soll die Ehrenstraße einen einheitlichen Pflasterbelag erhalten. Dieser erstreckt sich von Hauskante zu Hauskante und schafft einen zusammenhängenden Straßenraum. In der Mitte der Straße wird ein vier Meter breiter Streifen optisch abgegrenzt, hier können eilige Fußgänger unterwegs sein und Fahrräder fahren. Der Streifen vor den Geschäften lädt dagegen auf beiden Straßenseiten zum Flanieren ein.

Dort soll zudem Platz für Bänke, Fahrradständer, Auslagen und Gastronomie angeboten werden. Der neue Boulevard wird beidseitig von Bäumen gesäumt. Diese stehen nicht, wie oftmals bei Straßen üblich, in Reih und Glied, sondern sind locker über den Straßenraum verteilt. Die Bestandsbäume bleiben erhalten und werden in die neuen Baumstellungen integriert.

An der Kreuzung Pfeilstraße/Alte Wallgasse soll gemäß der Vorzugsvariante ein weiterer Platz entstehen. Analog zum Willy-Millowitsch-Platz ist auch hier eine grüne Platzmitte geplant: Eine Bauminsel bildet zukünftig das Zentrum des Stadtraumes. Die grüne Insel wird als Hochbeet ausgebildet und an den Rändern mit langen Sitzauflagen ausgestattet. Ein Fontänenfeld soll den Platz zusätzlich beleben.

Im weiteren Verlauf in Richtung Friesenwall wird die Ehrenstraße als grüner Boulevard fortgesetzt, um an der Kreuzung Friesenstraße wiederum in einen kleinen Platz zu münden. Auch hier wird die Mitte des Platzes mit einer kleinen grünen Insel markiert. Über den Platz läuft die Fahrradstraße Friesenwall, die in die neue Gestaltung integriert wird.

Auch der letzte Abschnitt der Ehrenstraße zwischen Friesenwall und Hohenzollernring erhält einen Boulevardcharakter. Dort weitet sich der Straßenraum deutlich auf und es entsteht ein großzügiger Raum, der genügend Platz für Gastronomie bietet und zum Ring eine attraktive Adresse für die Ehrenstraße ausbildet.

In einer zweiten Variante, die als Alternative ebenfalls Teil der Beschlussvorlage ist, wird auf den Plätzen auf die Errichtung von Hochbeeten verzichtet. Diese Teile der Platzflächen werden als wassergebundene Decke ausgebildet, die niveaugleich mit den angrenzenden Straßenräumen liegen. Diese Bereiche können flexibel als Verweilzone oder Außengastronomie genutzt werden, eine Begrünung findet nicht statt.

Auch zwischen den Plätzen sieht diese Variante die Ehrenstraße als grünen Boulevard vor. Die Bäume werden aber nur auf der Nordseite in einer Reihe gepflanzt. Die Bestandsbäume auf der Südseite im Abschnitt zwischen Willy-Millowitsch-Platz und Pfeilstraße müssen dabei entfallen.

Die Baukosten der beiden Varianten unterscheiden sich nur wenig voneinander und werden auf rund 5,925 Millionen Euro geschätzt. Nach der Beschlussfassung kann für den Straßenabschnitt zwischen dem Hohenzollernring und dem Friesenwall mit der nächsten Planungsphase begonnen werden. Für den restlichen Bereich der Ehrenstraße bis zum Willy-Millowitsch-Platz müssen noch Planungsleistungen beauftragt werden. Mit dem Baubeginn für die Umgestaltung ist laut Stadtverwaltung ab dem Jahr 2024 zu rechnen.