Pfarrer Pfarrer erfüllt Weihnachtsträume
Köln · (dpa) Herzenswünsche bleiben für Kinder aus armen Familien auch an Weihnachten oft unerfüllt. Ein evangelischer Pfarrer aus Köln hat sich darauf spezialisiert, sie doch zu erfüllen - selbst wenn das viel Geld kostet.
Zurzeit stapeln sich die verpackten Geschenke in seiner Kirche in der Kölner Südstadt. Es gehe ihm darum, Träume wahr werden zu lassen, sagte Hans Mörtter.
„Wir hatten zum Beispiel mal einen Jungen, der war acht Jahre und träumte vom ,Todesstern’. Ich wusste erst gar nicht, was das ist.“ Wie er feststellte, handelte sich um ein sehr hochpreisiges Lego-Set. Der Junge schrieb selbst auf seinem Wunschzettel, er wisse, dass sein Traum unerfüllbar sei. Deshalb wünsche er sich stattdessen etwas wesentlich Preiswerteres. Mörtter gelang es jedoch, über ein großes Kaufhaus Rabatt zu bekommen, so dass der Junge am Ende sogar beides in den Händen hielt. „Die Mutter hat mir erzählt, er hätte eine halbe Stunde keinen Ton mehr gesagt. Er war fix und fertig. Vor Glück. Er konnte es nicht fassen, dass sein allergrößter Traum Wirklichkeit geworden war.“
Das sei für ihn das Entscheidende an der Aktion, sagt der 66-Jährige: „Das Kind soll erleben, dass Träume sich auch erfüllen können. Denn in ihrem Alltag erleben diese Kinder nie, dass sich Träume erfüllen. Sie bekommen immer nur gebrauchte Sachen, müssen zurückstehen, können keinen Kindergeburtstag feiern. Wenn Kinder aber erleben, dass scheinbar unerfüllbare Träume sich doch erfüllen können, dann sind sie visionsfähig. Und das ist wichtig für unsere Gesellschaft.“
Verschenkt wurden schon Laptops, Tablets, Marken-Sneaker und Fahrräder, aber auch Urlaub oder ein Klavier mit Klavierunterricht, erteilt von einer bekannten Pianistin. Bei der ersten Aktion vor 15 Jahren wurden 38 Wünsche von 27 Kindern erfüllt, jetzt sind es 548 Wünsche von 276 Kindern. Finanziert wird die Aktion von Spendern.
Die Geschenke werden von den Eltern - meist geht es um Kinder alleinerziehender Mütter - in der Kirche abgeholt. Dabei werde Vertraulichkeit gewahrt, es seien nie Medienvertreter dabei, sagte Mörtter. Die Aktion sei sehr aufwendig zu organisieren, weil er nur Familien bedenke, deren Situation er auch kenne.