TV-Tipp Blick hinter die Kulissen einer mächtigen Kölner Baulöwen-Dynastie

Köln · Zum Jahreswechsel sendet das ZDF den neuen Zweiteiler „Mord in der Familie – der Zauberwürfel“ (27. und 28. Dezember, jeweils 20.15 Uhr). Im Mittelpunkt des Films steht die Kölner Unternehmerfamilie Becker – eine mächtige Baulöwen-Dynastie, die das Leben in der Domstadt schon seit Generationen bestimmt.

Heiner Lauterbach als Henry Becker, Petra Schmidt-Schaller als Karoline Siebert und Matthias Koeberlin als Thomas Becker (v.l.) .

Foto: ZDF und Wolfgang Ennenbach/Wolfgang Ennenbach

Doch hinter der Fassade brodelt es mächtig – Sohn Thomas (Matthias Koeberlin) wird am Neujahrstag ermordet aufgefunden. Für das Familienoberhaupt Henry Becker (Heiner Lauterbach) ist das eine schwerer Schlag – er sieht die lange Tradition seiner Familie in Gefahr. Und er kennt keine Skrupel, wenn es darum geht, das eigene Unternehmen vor dem Ruin zu retten. Unsere Zeitung hat vorab mit dem in Köln lebenden Schauspieler Matthias Koeberlin gesprochen. Im Interview berichtet er über seine Rolle und die herausfordernden Dreharbeiten in der Domstadt.

Wie würden Sie die Kölner Familie, deren Sohn Thomas Sie spielen, beschreiben?

Matthias Koeberlin: Die Familie Becker ist sehr traditionsbewusst. Sie ist reich und hat in der Stadt viel Macht. Unter der Oberfläche der Baudynastie brodelt und kocht es aber mächtig. Da gibt es viele Brandherde wie den Vater-Sohn-Konflikt, den Streit zwischen den Brüdern oder eine Ehe, die nicht mehr funktioniert. Dieser Spannung sind nicht alle Familienmitglieder gewachsen. 

Sie spielen den Sohn Thomas, Heiner Lauterbach den Vater Henry Becker. Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden?

Koeberlin: Henry ist ein Vater alter Schule, emotionslos, pragmatisch und unterkühlt. Er regiert mit großer Strenge über alle Familienmitglieder, die darunter leiden, weil sie Liebe, Vertrauen und Wärme vermissen. Thomas kommt damit nicht zurecht. Er kann seinem Vater nicht der gute Sohn sein. Er ist nicht mit sich selbst im Reinen und flüchtet sich in den Alkohol. Thomas fühlt sich Henry nicht gewachsen und arbeitet sich immer wieder an ihm ab. 

Für Sie beginnt der TV-Zweiteiler „Mord in der Familie“ direkt mit dem Tod.

Koeberlin: Dieser Einstieg in meine Rolle hat mir sehr gut gefallen. Alles beginnt mit meinem Tod und danach wird erzählt, wie es dazu gekommen ist. So früh stirbt man nicht oft in einem Film, es ist aber ein guter Einstieg mit der richtigen Fallhöhe. Mit einem Mord zu beginnen, bringt eine gute Dramaturgie und Spannung mit sich. 

Der Zauberwürfel hat eine besondere Bedeutung in dem Film.

Koeberlin: Der Zauberwürfel hat mehrere Bedeutungen. Thomas Bruder Eric trägt ihn ständig in der Hand. Dazu kommt ein eingestürzter, vom Bauunternehmen errichteter Wohnwürfel, in dem ein Mensch ums Leben gekommen ist. Und dann steht der Zauberwürfel auch noch für die Lösung des Mordfalls durch die beiden Kommissare, die toll an die Geschichte herangehen. Um den Würfel wieder in seine Ursprungsstellung zu bringen und so den Fall zu lösen, müssen sie zunächst alles auseinandernehmen und dann wieder richtig zusammensetzen. 

Haben Sie früher selbst mit dem Zauberwürfel gespielt?

Koeberlin: Ich habe es ein paar Mal versucht, bin aber an dem Ding verzweifelt. Ich konnte das nie und habe alle beneidet, die damit zurechtgekommen sind. 

Beim Drehen gab es in Köln einiger Herausforderungen.

Koeberlin: Ja, bei meiner Todesszene im Rheinauhafen stieg das Hochwasser bedrohlich an. Da haben wir zwei Tage lang wirklich gebangt. Aber alles hat funktioniert. Es war auch oft extrem kalt, aber wenn man im Januar dreht, muss man sich auf so eine Witterung einstellen. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass wir extra einen Weihnachtsmarkt für den Dreh aufbauen mussten. Außerdem ging die Reise auch nach Oberhausen, weil das Riesenrad in Köln wegen des Lockdowns früher abgebaut wurde. Insgesamt war es für uns aber ein großes Privileg als Schauspieler trotz Corona arbeiten zu dürfen. 

Wie war es für Sie in der Wahlheimat Köln zu drehen?

Koeberlin: Ich arbeite als Schauspieler nur sehr selten in Köln und es war schon lange her, dass ich hier drehen konnte. Es ist toll, direkt vor der eigenen Haustür zu arbeiten. 

Welche Beziehung haben Sie als gebürtiger Mainzer zu Ihrer Wahlheimat?

Koeberlin: Ich bin in Mainz geboren und habe auch lange in Berlin und Potsdam gelebt. Köln mochte ich auf Anhieb. Es ist eine offene und tolerante Stadt mit viel Humor. Ich mag die kölsche Art sehr gerne. Köln hat viel zu bieten. 

Wie kölsch ist die Familie Becker?

Koeberlin: Sie ist seit vielen Generationen in Köln ansässig und hat die Stadt als bekanntes Bauunternehmen mit aufgebaut. Insofern ist die Familie Becker sehr kölsch. 

Der Zweiteiler läuft am 27. und 28. Dezember. Gehören Weihnachtsfilme bei Ihnen privat an diesen Tagen zum Leben?

Koeberlin: Ich habe als Kind Serien wie „Silas“ oder „Tim Thaler“ geliebt. Es ist schön gemeinsam an Weihnachten in der warmen Stube zu sitzen und Fernsehen zu schau. Insofern knüpft unser Zweiteiler an die schöne Tradition an und erinnert mich an meine Jugend.