Rheinufer Richtfest in der alten Bahndirektion am Rhein
Der historische Bau am Rheinufer wird Sitz der EU-Behörde für Flugsicherheit.
Köln. Der Umbau der früheren Bahndirektion am Rheinufer geht auf die Zielgerade. Vom alten Bau, der von 1906 bis 1913 errichtet wurde, ist von außen nur noch die Fassade übriggeblieben, die komplett saniert wird. Gestern Nachmittag wurde am Konrad-Adenauer-Ufer Richtfest gefeiert - im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten beendet sein. Dann zieht in den neoklassizistischen Prachtbau die Europäische Agentur für Flugsicherheit kurz EASA ein, die bislang ihren Sitz im Deutzer LVR-Turm hat. Derzeit arbeiten etwa 80 Leute auf der Großbaustelle. Wenn nach dem gestrigen Richtfest der Innenbau des Bürogebäudes beginnt, werden das fast 300 sein.
Hochmodern wird die Zentrale der EU-Flugsicherheitsbehörde sein, bei der 800 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die wuchtige, 120 Meter breite Sandsteinfassade mit ihren markanten Säulen wird beim Neubau um drei Staffelgeschosse ergänzt, die das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Mansardendach des historischen Bauwerks nachbilden sollen und die derzeit im Rohbau schon gut erkennbar sind. So wird das 128 Millionen Euro teure Gebäude insgesamt über sieben Etagen verfügen.
Neben der alten Fassade muss der Generalunternehmer Bilfinger das jetzt noch ausgelagerte Mosaik der alten dreigliedrigen Eingangshalle wieder neu verlegen. Auch der alte Treppenaufgang mit seinen Marmorstufen und dem schmiedeeisernern Geländern wird in diesem Bereich an die Geschichte des markanten Bauwerks erinnern. Diese historischen Gebäudeteile waren vor der Entkernung entfernt und gesichert worden. Sie warten durchnummeriert in Lagern auf die Rückkehr in das Gebäude unweit des Hauptbahnhofs. Bald entstehen dort die Eingangshallen wieder originalgetreu.
Das neue Bürogebäude, das in der alten Hülle nach dem Entwurf des Aachener Büros Kadawittfeld-Architektur gerade entsteht, wird künftig über alles verfügen, was bei einem modernen Arbeitsplatz obligatorisch ist. So entstehen auf rund 21 000 Quadratmetern Nutzfläche beim anstehenden Innenausbau Einzel- und Großraumbüros, Konferenzräume und Teeküchen. Auch ein Rechenzentrum und eine Tiefgarage mit 74 Stellplätzen wird es in der neuen EASA-Zentrale geben. Modern und nachhaltig ist die Klimaanlage des Gebäudes, die nach dem Prinzip der Geothermie mit Grundwasser betrieben wird, das mittels Brunnen aus 17 Metern Tiefe gefördert wird.
Seit dem Auszug der Bahndirektion 2002 stand der Bau mehrere Jahre leer und wurde für Events wie die c/o Pop oder die Sneakerness genutzt. Auch Filme wurden in der alten Bahndirektion gedreht. 2013 startete Hochtief als Bauträger den aufwendigen Umbau. Kurze Zeit später erhielt das Gebäude seinen Namen Neue Direktion Köln und wurde samt des abgeschlossenen Mietvertrags mit der EASA an eine Tochterfirma der Commerzbank verkauft.