Makk Schmiedekunst für das Makk

Köln · Dank des städtischen Ankauf-Etats konnten 2022 zwei Objekte erworben werden, die die Sammlung der Gold- und Silberschmiedekunst des Museums für Angewandte Kunst Köln (Makk) bereichern: ein Gefäß in Form eines Schiffes sowie ein sogenannter Monatsbecher.

Das silberne und teils vergoldete Schiffsgefäß (l.) wurde um 1610 geschaffen und gehört zu einem im 16. und 17. Jahrhundert beliebten Typus von Trinkgefäßen und Tafelaufsätzen. Der aufwändig gravierte Becher wurde um 1650 in Bamberg gefertigt.

Foto: © DetlefSchumacher.com/Detlef Schumacher

Das imposante, silberne und teilweise vergoldete Schiffsgefäß wurde um 1610 bis 1612 von dem in Augsburg tätigen Goldschmied Tobias I. Schaumann geschaffen und gehört zu einem im 16. und 17. Jahrhundert beliebten Typus von Trinkgefäßen und Tafelaufsätzen. Als Scherzgefäße amüsierten Schiffe die Tischgesellschaften herrschaftlicher Häuser und nahmen mit Salz oder Gewürzen gefüllt Bezug auf den abenteuerreichen Seehandel.

Tierkreiszeichen und Inschrift typisch für den Monatsbecher

Der detailreich gravierte Becher wurde um 1650 in Bamberg gefertigt. Die Gravuren gehen auf grafische Vorlagen der bedeutenden Kupferstecher Jost Amman und Matthäus des Älteren zurück. Eine Darstellung des Tierkreiszeichens Sagittarius (Schütze) und eine Inschrift am Lippenrand beziehen sich auf den Monat November und kennzeichnen den Becher als sogenannten Monatsbecher.

Darüber hinaus ist durch die großzügige Schenkung von Ulrich und Gerta Bley, Mitglieder der Fördergesellschaft des Museums, ein silberner Muschelpokal in dieselbe Sammlung gekommen. Der Pokal wurde um 1660 von dem in Augsburg arbeitenden Goldschmied Mattäus Schmidt geschaffen. Die Darstellungen der römischen Gottheiten Venus und Mars - das mythologische Paar symbolisiert die Liebe - legt die Vermutung nahe, dass dieser Pokal zum Anlass einer Hochzeit in Auftrag gegeben worden ist.

Der Sammlungsbereich Gold- und Silberschmiedekunst zählt nicht nur aufgrund der kostbaren Materialien zu den beeindruckendsten Beständen des Makk. Prächtige Trinkgefäße, repräsentative Schauobjekte, Prunkschalen sowie Tafel- und Altargerät aus wichtigen europäischen Werkstattzentren dokumentieren die sich wandelnden Stilformen und Verarbeitungstechniken vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.

Des Weiteren startet das Makk am 15. Dezember eine Ausstellungsreihe, die die Historischen Sammlungen des Museums in den Fokus stellt. Den Auftakt macht eine Ausstellung mit dem Titel „Ausgewählt 1“. Die Sammlungen umfassen alle Gattungen der Freien und Angewandten Kunst wie Möbel, Gold- und Silberarbeiten, Gemälde und Skulptur, Glas, Schmuck, Keramik, Mode und Textil sowie Grafik und Plakat. Der zeitliche Schwerpunkt der Sammlungen reicht vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert.

Da dieser wichtige und gleichzeitig größte Sammlungskomplex wegen Sanierungen des Museumsbaus längerfristig geschlossen ist, gibt das Makk bis zur Wiedereröffnung den Besuchern regelmäßig Einblicke in die Vielfalt der Sammlungen und beleuchtet dabei besondere inhaltliche Aspekte.

Die hierzu initiierte Ausstellungsreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt des mit der Neukonzeption der Historischen Schausammlungen befassten Museumsteams, das derzeit die eigenen Sammlungen intensiv erforscht und neu bewertet. Mit „Ausgewählt“, einer Reihe von Kabinettausstellungen mit ausdrücklich provisorischem Präsentationsformat, möchte das Team die während der Neukonzeption aufkommenden Fragen, Inspirationen, Ideen, Erkenntnissen oder auch Neuentdeckungen mit den Besuchern des Makk teilen.

Die Ausstellungsthemen der neuen Reihe entwickeln sich aus der Arbeit mit den Historischen Sammlungen. Für die Auftaktausstellung am 15. Dezember wurde ein ganz persönlicher Zugang gewählt, indem alle sieben Teammitglieder jeweils fünf Objekte ausgewählt haben, die für sie aktuell spannende Aspekte der Sammlungen verdeutlichen.