Stadt will auf Buga verzichten
Der Innere Grüngürtel soll ohne eine Bewerbung um die Blumenschau entwickelt und verlängert werden.
Köln. Die Stadt wird den Inneren Grüngürtel im linksrheinischen Stadtgebiet vollenden und die Parkstadt-Süd entwickeln, ohne diese Jahrhundertchancen mit den jetzt schon bekannten Risiken einer Bewerbung um die Bundesgartenschau (Buga) im Jahr 2025 zu belasten. Das zumindest schlägt die Verwaltung den politischen Entscheidungsträgern vor, die am 3. März im Ausschuss für Umwelt und Grün erstmals über die Machbarkeitsstudie zur Buga beraten werden. Die endgültige Entscheidung trifft der Rat voraussichtlich am 24. März dieses Jahres.
Die von der Stadt beauftragte Machbarkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass das ins Auge gefasste Gelände, auf dem der Grüngürtel in jedem Fall erweitert wird, zwar grundsätzlich zur Durchführung einer Buga geeignet ist, die Verfasser weisen mit Nachdruck aber auch auf die Risiken hin, die mit einer Bewerbung um die Buga 2025 verbunden sind. Dazu gehören unter anderem die hohen finanziellen Unwägbarkeiten. Die Kosten für die Durchführung der Bundesgartenschau werden mit rund 70 Millionen Euro prognostiziert, denen geschätzte Einnahmen in Höhe von lediglich 55 Millionen Euro gegenüberstehen.
Das Defizit zulasten der Stadt könnte sogar noch wesentlich höher ausfallen, wie im Falle der Internationalen Gartenausstellung 2015 in Hamburg, die mit einem Minus von rund 36 Millionen endete. Zum bereits jetzt prognostizierten Minus von 15 Millionen Euro kämen außerdem Aufwendungen in Höhe von mindestens rund acht Millionen Euro allein für die notwendige Ablöse und Freimachung des vollständigen Geländes bis 2025 hinzu — zum Teil laufen Miet- und Pachtverträge auf dem Gelände weit über den Zeitpunkt der Buga hinaus.
Die Verwaltung hat sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch nach sorgfältiger Abwägung überwiegen im Meinungsbild des Stadtvorstandes auch angesichts der Haushaltssituation die Argumente, die gegen eine Bewerbung sprechen. Der Verzicht auf die Buga würde die Planungen im Rahmen des Entwicklungskonzeptes „Südliche Innenstadterweiterung“ in keiner Weise behindern — im Gegenteil. „Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen, den Inneren Grüngürtel an den Rhein führen und die Parkstadt-Süd entwickeln — ohne die Unwägbarkeiten einer Buga-Bewerbung“, bekräftigt Oberbürgermeister Jürgen Roters. „Und wir behalten die Handlungsspielräume, die notwendig sind, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen“, ergänzt Beigeordneter Franz-Josef Höing.
„Sehr zügig und gemeinsam mit den Bürgern werden wir jetzt im angekündigten Beteiligungsverfahren Ideen für den Freiraum im Süden der Stadt entwickeln“, kündigt der Dezernent für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr an. Der offizielle Startschuss dazu fällt im April in Form einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung. Mit der beschlossenen Verlängerung des Grüngürtels gewinnt die Stadt eine neue öffentliche Grünanlage mit einer Größe von 26 Hektar. An den Säumen entsteht die Parkstadt-Süd und Stadtquartiere, die breiten Bevölkerungsschichten ein neues Zuhause und neue Arbeitsplätze bieten werden.
Das Planungsgebiet mit einer Größe von 115 Hektar umfasst von der Luxemburger Straße bis zum Rheinufer unter anderem ein Gelände am Eifelwall, auf dem das neue Historische Archiv der Stadt entstehen soll, Flächen am Gleisdreieck am Höninger Weg, am Südstadion, das Areal des Kölner Großmarktes, der noch bis 2020 seinen angestammten Platz behalten wird und des einstigen Güterbahnhofs Bonntor, wie auch das Gelände der früheren Dom-Brauerei an der Alteburger Straße. howa