Bühne Stars am Ehrenfelder Broadway

Köln · Am 13. September feiert das neu inszenierte „Sherlock-Musical“ im Urania-Theater seine Premiere.

Staraufgebot beim Sherlock-Musical: Richard Bargel, Anna Maria Kaufmann und Claus Wilcke (v.l.).

Foto: step/Eppinger

Vor einem Jahr fand im Ehrenfelder Urania-Theater die erfolgreiche Uraufführung des „Sherlock-Musicals“ statt. Jetzt geht die Theatermacherin und Regisseurin Bettina Montazem mit dem überarbeiteten Stück an den Start. Die Premiere findet am 13. September statt. Danach gibt es 13 weitere Vorstellungen in Köln, bevor das Musical auf Deutschlandtour geht.

In der Hauptrolle als Sherlock Holmes steht der Bluesmusiker Richard Bargel auf der Bühne. Ihm zur Seite stehen bekannte Stars wie Schauspieler Claus Wilcke als Dr. Watson und Musicallegende Anna Maria Kaufmann, die als Mata Hari neuen Schwung in die Handlung des Stücks bringt. Das Ensemble aus elf Solisten wird außerdem von sechs Tänzern der internationalen Delattre Dance Company unterstützt. Die Komponisten Vladislav Bakhanov und Eric Arndt komponierten eine eigene musikalische Sherlock-Welt, in welche die von Eric Arndt geleitete fünfköpfige Liveband das Publikum immer wieder aufs Neue entführt.

Was macht den Mythos von Sherlock Holmes und Dr. Watson aus?

Claus Wilcke: Beide verfügen über außergewöhnliche Begabungen. Sie sagen sich unverblümt die Wahrheit und nehmen sich auch mal auf den Arm. Sie kennen sich dank der vielen gemeinsamen Jahre sehr gut. Im Ernstfall sind sie aber als Freunde unzertrennlich – jeder würde für den anderen durchs Feuer gehen. Das macht aus den beiden ein ganz besonderes Paar.

Richard Bargel: Und jeder ist vom anderen abhängig, weil jeder Fähigkeiten besitzt, die dem anderen fehlen.

Und dann kommt Mata Hari und bringt das Leben der Detektive mächtig durcheinander?

Anna Maria Kaufmann: Mata Hari verkörpert das Böse und das Mysteriöse zugleich. Sie ist eine Spionin und damit nicht gerade die gute Fee. Der Handlung im Musical gibt sie auf jeden Fall eine überraschende Wendung. Mir gefällt an der historischen Mata Hari ihre Vielseitigkeit – sie war die perfekte Spionin und hat für Frankreich, Deutschland und England gleichzeitig gearbeitet. Sie war gegenüber der Männerwelt sehr mutig und hat diese verführt und verwirrt. Eine starke Frau, die mir sehr gefällt.

Macht das auch den Reiz Ihrer Rolle aus?

Kaufmann: Ja, ich darf fast alles – Singen, Tanzen und Schauspielen. Das ist eine großartige Rolle, die mir sehr gefällt.

Wie bringt man einen Krimi als Musical auf die Bühne?

Bargel: Der Krimi bzw. Fall, um den es im Musical geht, wurde komplett neu geschrieben. Er spielt in der Zeit, als der Erste Weltkrieg beginnt. Mit dem BBC-Autor Alan Wilkinson und seinem Kreativteam haben wir als deutsch-britische Koproduktion eine tolle Geschichte für unser Stück bekommen, die als Musical sehr gut funktioniert. Schön ist vor allem der englische Humor, da konnte uns nichts Besseres passieren.

Wann sind Sie persönlich zum ersten Mal den Geschichten von Sherlock Holmes begegnet?

Bargel: Ich habe schon früh Bücher wie „Der Hund von Baskerville“ gelesen, wirklich gepackt hat mich das damals noch nicht. Das kam erst, als ich mich im Vorfeld des Musicals mit der Geschichte und dem Autor näher befasst habe. Seitdem finde ich diese zwiespältige und skurrile Persönlichkeit von Sherlock Holmes spannend.

Wilcke: Ich habe die Geschichte mit 16 zum ersten Mal gelesen und war fasziniert. Danach folgten für mich als jungen Schauspieler aufregende Jahre, in denen mir die Zeit zum Bücher lesen etwas gefehlt hat. Damals musste man für die staatliche Abschlussprüfung als Schauspieler noch zwölf Rollen auswendig lernen. Es war eine Zeit, in der ich viele Erfahrungen sammeln konnte.

Kaufmann: Ich kenne die Geschichten um Sherlock Holmes, seitdem ich ein Kind war. Das war damals sehr populär. Ich mochte aber auch schon immer starke Frauen – deshalb fand ich auch Mata Hari großartig. In der jetzigen Fassung des Musicals gibt es zwei neue Titel für Mata Hari und ein Terzett mit Sherlock und Watson.

Herr Bargel, wie kommt man als Bluesmusiker zum Musical?

Bargel: Ursprünglich wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, ein Musical zu machen. Das hat sich aber so ergeben. Das erste war der „Der Mann von La Mancha“. Ich finde Musical durchaus spannend.

Wie groß ist die Herausforderung, in einem kleinen Theater so ein Musical auf die Bühne zu bringen?

Kaufmann: Mich erinnert das an den ursprünglichen Broadway – so intim und so intensiv. Da kommt man auch wieder zu den Grundwerten des Musicals zurück. Insgesamt ist es natürlich für alle eine große Herausforderung.

Bargel: Und für das Urania-Theater ein Riesenprojekt – vor allem auch mit der anschließenden Deutschlandtour. Aber vieles hat ja klein begonnen und ist dann wirklich groß geworden. Vielleicht erobern wir ja noch die Welt mit unserem Sherlock-Musical.