Natur Volkszählung im eigenen Garten

Leverkusen · Vom 10. bis 12. Mai gibt es sie wieder – die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“.

 Bei der „Volkszählung“ der Gartenvögel rückt auch die Mönchsgrasmücke ins Blickfeld.

Bei der „Volkszählung“ der Gartenvögel rückt auch die Mönchsgrasmücke ins Blickfeld.

Foto: Kochanek

. Vom 10. bis 12. Mai gibt es sie auch wieder in Leverkusen – die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“. Jeder Bürger ist aufgerufen, eine Stunde lang Vögel im Garten, im Park oder auf dem Balkon zu zählen. Die Leverkusener Naturschutzverbände Nabu und Bund bitten wieder alle, ihre Vogelbeobachtungen zur Auswertung zu melden.

Der Nabu gewinnt damit wichtige Daten zur Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das wundervolle Naturspektakel direkt vor der Haustür auch in Leverkusen bewusst zu genießen. Nach dem Prinzip „Forschen können alle“ gilt: je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Bei der Stunde der Gartenvögel 2018 haben in NRW 7143 Naturfreunden mitgezählt und 218.130 Vögel registriert.

Dabei zeigt es sich, dass die Ergebnisse leider besorgniserregend sind: unter den Top15 der Gartenvögel weisen bundesweit sieben Arten so geringe Zahlen wie noch nie in 14 Jahren auf: Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Elster, Grünfink, Buchfink und Hausrotschwanz. Auffällig ist auch, dass fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen. Die früher allgegenwärtigen Schwalben oder Mauersegler ,die bei uns an den Gebäuden brüten, gibt es in Leverkusen kaum noch. Ihr gravierender Rückgang der letzten Jahre wird unter anderem durch fehlende Nistmöglichkeiten (Haussanierungen) und ein enormen Rückgang der Fluginsekten hervorgerufen.

Der Haussperling war als Allesfresser auch 2018 bundesweit wieder die häufigste Art. Unter den typischen Vogelarten der ländlichen Flächen wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn gibt es aufgrund der intensiven Landwirtschaft jedoch fast nur Verlierer. Seit 25 Jahren brechen die Bestände regelrecht zusammen. Feldlerchen und Kiebitze sucht man in Leverkusen inzwischen fast vergebens.

Die Artenzahl in Gärten
und Parks steigt weiter an

Die Erkenntnis der „Stunde der Gartenvögel“ ist: typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenanzahl in Gärten und Parks steigt. Dies hängt damit zusammen, dass in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft inzwischen weder Nistmöglichkeiten noch genügend Nahrungsangebot für Vögel bestehen und die wenigen verbliebenen Vögel sich deshalb in die Stadt zurückziehen. Somit gewinnen Gärten und Parks immer höhere Bedeutung als Rückzugsgebiete für die Natur.

Die anhaltende Tendenz, dass typische Stadtvögel wie Amsel, Rotkehlchen und Hausrotschwanz immer seltener werden, ist bedingt durch das Fehlen von Insekten als Nahrung und immer weniger Möglichkeiten zum Brüten. Die samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer sowie der Haussperling setzen bundesweit ihre Bestandszunahmen fort oder konnten sie stabilisieren – jedoch leider nicht in Leverkusen: hier sinken selbst diese Bestände.

Alle Bürger sind aufgerufen, der Vogelwelt zu helfen, indem sie in ihrem Garten etwas wagen – nämlich etwas mehr Natur zuzulassen. Einige Ecken, in denen das Gras etwas höher wachsen darf, dichte Hecken aus einheimischen Gehölzen, Hausbegrünungen für den Nestbau und Dachbegrünung sind wichtige Hilfen für unsere gefiederten Meistersänger. Speziell Gebäudebrüter wie Mauersegler und Schwalben können durch Bürger unterstützt werden, indem künstliche Nisthilfen aufgehängt werden, die auch im InfoTreff der Naturschutzverbände zu erhalten sind.

„Wir hoffen sehr, dass sich auch 2019 wieder viele Leverkusener an dieser Aktion beteiligen werden“ sagt der Vorsitzende des Nabu Leverkusen Erich Schulz. Ein Flyer zur Unterstützung beim Zählen erhalten die Vogelzählenden im InfoTreff der Naturschutzverbände, Gustav-Heinemannstrasse 11, oder im Internet. Jeder kann mitmachen – nicht nur Vogelprofis: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann. Die Beobachtungen können per Post, per Telefon (kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr:) oder einfach online www.nabu.de/onlinemeldung gemeldet werden. Unmittelbar nach der Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt.

Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr zahlreiche attraktive Preise wie ein Zeiss-Fernglas, Gutscheine, Nistkästen, Bücher oder Vogeltränken. Meldeschluss ist der 20. Mai. Alle weiteren Infos unter: