Kultur Wenn die Eistüte aufs Dach fällt

Köln · Die großen Kölner Kunstmuseen haben derzeit wegen des Lockdowns alle geschlossen. Ganz auf Kunstwerke verzichten muss man aber auch in dieser schwierigen Zeit nicht unbedingt. Denn gerade in Köln findet sich viel Kunst im öffentlichen Raum.

Der Fußgängertunnel am Bahnhof Ehrenfeld ist von vier Künstlern im Stil der Surrealisten gestaltet worden.

Foto: step/Eppinger

Das reicht von der Wandmalerei bis zur Skulptur. Wir haben uns für Sie einmal auf den Weg gemacht.

Los geht es auf dem Gelände rund um den Bahnhof Ehrenfeld. Dort haben sich zahlreiche internationale und nationale Künstler und Künstlergruppen mit ihren Wandgemälden verewigt und das ganz offiziell. Künstlerisch gestaltet wurden zum Beispiel die beiden Fußgängertunnel des Bahnhofs. Dort findet sich am Gürtel zum Beispiel eine Unterführung, die an ein riesiges Gemälde des Surrealisten Dalí erinnert. Im Auftrag der Deutschen Bahn war hier die Firma Goodlack Fassadenkunst mit vier ihrer Künstler im Einsatz. Großflächig ist das Wandgemälde, das am Bahndamm zwischen der Venloer Straße und dem Gürtel den NSA-Überwachungsskandal ins Visier nimmt. Ein riesiger Weißkopf-Seeadler schwebt im Kunstwerk von Ron Voigt über einer nichts ahnenden Schafherde.

Lange war der Ebertplatz ein Angstraum für die Menschen. Das hat sich nicht nur durch die reaktivierte Brunnenskulptur von Wolfgang Göddertz inzwischen verändert. Aus dem Angstraum ist inzwischen ein Kunstraum geworden. So wurden aus stillgelegten Rolltreppen mehrere große Kunstwerke gestaltet, die bis auf die Straßenebene herausragen.

Kunst gibt es auch an großen Bauwerken wie dem Dom zu bewundern. Das gilt zum Beispiel neben dem berühmten Richter-Fenster auch für die vier Bronzetüren am Südportal. Diese wurden vom Bildhauer Ewald Mataré gestaltet, der 1947 dafür den Auftrag bekam. Mataré war Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie und zu seinen Schülern zählt unter anderem auch Joseph Beuys, der an dem Projekt beteiligt war. Die Bischofstür und die Papsttür rechts daneben werden bestimmt durch die Wappen der damaligen Kirchenfürsten. Die von 1954 stammende Pfingsttür des linken Seitenportals enthält eine Darstellung des brennenden Köln, aus deren Flammenmeer ein kleiner Dom wehrhaft und unversehrt herausragt. Die Szenen auf dem rechten Portal, der Schöpfungstür, entfalten sich unter der über allem schwebenden weißen Hand Gottes: Motive aus dem Alten und Neuen Testament.

Berühmt geworden ist inzwischen das auf dem Kopf stehende Eishörnchen, das im Jahr 2001 auf dem Hochhausdach an der Neumarkt-Galerie gelandet ist. Geschaffen wurde das drei Tonnen schwere und zwei Meter hohe Pop-Art-Kunstwerk in San Francisco vom international renommierten US-Künstler Claes Oldenburg. Um näher an den Dom mit seinen zwei Türmen zu kommen, waren ursprünglich zwei Eistüten geplant gewesen.

Mitten auf dem oft so hektischen Ringen steht als Gegenentwurf ein großes Auto aus Beton – der „Ruhende Verkehr“ von Wolf Vostell. Geschaffen wurde die Plastik im Jahr 1969. Dazu wurde ein Auto komplett einbetoniert und zeigt jetzt nur noch seine vereinfachten Konturen auf dem Mittelstreifen des Hohenzollernrings.