Kultur Kunst kann(’s) eben auch online
Bereits zum ersten Lockdown im März war abzusehen, dass eine Auktion in der Größenordnung von 200 bis 300 Gästen vor Ort nicht stattfinden könne.
„Kunst kann’s“ – das hat die Auktion am Freitag unter Beweis gestellt. „Werke für 41 850 Euro kamen unter den Hammer. Wir sind alle noch ganz benommen, wie gut das ‚Corona-Format‘ gelungen ist“, freute sich Martina Sailer, die sich gemeinsam mit sieben weiteren Ehrenamtlichen für den Verein engagiert. Es war der beste Schnitt, den die Mitglieder bisher verzeichneten. „Weniger ist in diesem Fall mehr“, so Sailer. Denn vertreten waren Bilder, Fotografien und Skulpturen von (nur) 40 Wuppertaler Künstlern - nach 70 bis 80 in den vergangenen Jahren. Bei einem Portfolio von um die 180 Künstlern. Die Reduzierung war dem Online-Format der Auktion geschuldet.
Bereits zum ersten Lockdown im März war abzusehen, dass eine Auktion in der Größenordnung von 200 bis 300 Gästen vor Ort nicht stattfinden könne. „Kunst darf nicht still sein, ohne geht’s nicht“, erklärte Sailer. Und so konnten Auktions-Gäste am Freitag über die Zoom-Plattform ihre Wunschwerke ersteigern, von Zuhause aus – mit einem Weinglas in der Hand, bequem mit guter Freundin auf der Couch oder mit Partner am Esstisch. Menschen aus Wuppertal, Düsseldorf, aber auch Dresden, Leipzig, Berlin, Genf oder London waren virtuell zu Gast und machten mit.
Bei 50 Euro lag wie immer das Startgebot, über die Chat-Funktion konnte es in 50iger-Schritten erhöht werden. Auch per Post waren Gebote eingegangen. Moderatorin Yvonne Peterwerth schlug den Hammer zum letzten Gebot. „Sehen Sie es uns nach, wenn es ruckelt“, bat sie vorab. Bei kurzfristigen technischen Verzögerungen war es zwischendurch denn auch gar nicht so einfach, Gebote in letzter Sekunde mitzukriegen. Die Gäste störte dies nicht, sie feuerten sich gegenseitig an und beglückwünschten sich bei knappen Wettbewerben ums Kunstwerk der Wahl. Viele Werke wechselten für zirka 500 Euro den Besitzer, den höchsten Preis mit 3000 Euro erzielte ein Bild von Enric Rabasseda – der einzige Künstler des Abends, der nicht mehr lebt. Sailer: „Für beide Portemonnaies ist immer etwas dabei, um Originalkunst zu kaufen.“
Skulpturen, Fotografien und Malerei im Wechsel
„Es tut mir leid, dass sie die Kunstwerke nicht hautnah erleben können“, bedauerte Yvonne Peterwerth und bemühte sich, den Zuschauern einen guten Eindruck zu vermitteln. Sie informierte über Künstler und Werke, zeigte Letztere in die Kamera, veranschaulichte die Größenformate und machte auf Besonderheiten aufmerksam. Skulpturen, Fotografien und Malerei mit Öl- oder Acrylfarben waren im Wechsel zu sehen.
Der Erlös der Auktion geht zur Hälfte an den Künstler, zur Hälfte und teilweise sogar zu 100 Prozent an Projekte und Vereine, die „kunst kann’s“ unterstützt: die Helene-Stöcker-Förderschule, die Kindertafel in Vohwinkel, die Eselsbrücke mit dem Verein Gesundheit-durch-Tiere für tiergestützte Pädagogik.