2. Familienkonzert-Absage: Mal-Wettbewerb läuft weiter Kinder malen ihr Bild vom Zuhause

Mit-Mach-Aktion ist vom Lockdown nicht betroffen - zweites Familienkonzert aber ist abgesagt

Helmut Eisel (Naftule) und Kerstin Klaholz (Pino) bei ihrem Auftritt in der Stadthalle 2019.

Foto: Astrid Karger

Das Sinfonieorchester Wuppertal ist in Zwangspause. Das zweite Familienkonzert am 29. November entfällt wie alle anderen Veranstaltungen. „Wir spielen auch wieder“, tröstet Heike Henoch vom Education-Team. Und Esther Klose, Leiterin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt: „Bis dahin wird gemalt.“ Heißt: Der Mit-Mal-Wettbewerb, den sie in den Herbstferien begleitend zum Familienkonzert starteten, wird zu Ende geführt. Bis zum 25. November können Kinder das malen, was ihnen zum Thema „Was bedeutet für dich Zuhause?“ einfällt.

Im Dezember 2019 trugen der Klezmerklarinettist Naftule (alias Helmut Eisel) und sein Dolmetscher Pino (alias Kerstin Klaholz) die Klänge seiner Heimat in die Welt hinaus und fanden mit Hilfe der Musik neue Freunde. Auch in Wuppertal, wo sie das kleine und große Publikum beim zweiten Familienkonzert der vergangenen Spielzeit in der Stadthalle begeisterten. Und die Organisatoren davon überzeugten, das Duo auch für die aktuelle Spielzeit zu engagieren. Heike Henoch ist hingerissen: „Die beiden erzählen packende Geschichten und entwickeln eine tolle Musik- und Orchestersprache.“

Am 29. November wollten sie den musikalischen Dialog mit Esel (Posaune), Hund (Trompete), Katze (Oboe) und Hahn (Piccoloflöte) und dem Sinfonieorchester in der Wuppertaler Stadthalle suchen. Das auch als Bremer Stadtmusikanten bekannte Quartett auf seiner Flucht und bei seiner Suche nach einem neuen Zuhause unterstützen. Dabei Fragen wie die nach dem Wert des Einzelnen und die nach der Bedeutung eines Zuhauses beantworten.

Bremer Stadtmusikanten und
die Suche nach einem Zuhause

Die Coronakrise änderte den Plan. Das Team musste das Konzept des Familienkonzerts mit seinen beliebten Mitmach-Anteilen auf den Kopf stellen. Auf Abstand gehen, Publikum und Akteure wieder trennen. Dennoch war das erste Familienkonzert im September mit Beethovens Musik und dem Checker Tobi (alias Tobias Krell) ein voller und beruhigender Erfolg. Auch ohne Kinder auf Sitzkissen vor der Bühne oder im Orchester, ohne Mitsingen des Publikums. Das Sinfonieorchester kann auf sein treues Stammpublikum, seinen großen Abonnentenkreis bei den Familienkonzerten zählen.

Beim zweiten Familienkonzert bindet man die Kinder auf abstandswahrende Weise ein: Das Mitmach-Stück wird durch ein Mit-mal-Stück ersetzt. Henoch erklärt: „Wir greifen dafür ein Thema auf, das im Konzert eine wichtige Rolle spielt.“ Und in der Coronakrise an Aufmerksamkeit gewonnen hat, die Menschen so intensiv befasst wie lange nicht: das eigene Zuhause.

In den Herbstferien wurde der Wettbewerb gestartet, noch ist der Rückfluss überschaubar. Gemalt werden darf alles, was zum Thema einfällt: Der Blick aus dem Fenster in den heimischen Garten genauso wie die eigene Familie, das Zimmer oder das eigene Meerschweinchen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie sie Buntstift, Wasserfarbe, Wachsmalstift oder Tinte einsetzen will - „alle Bilder sind herzlich willkommen“, so Henoch.

Die Einsendungen werden digitalisiert und als Bilder-Galerie auf der Website des Sinfonieorchesters eingestellt. Außerdem werden sie auf der großen Leinwand gezeigt, die bei jedem Familienkonzert hinter dem Orchester bespielt wird. Fünf Teilnehmer gewinnen ein Päckchen mit 14 Postkarten, die auf unterhaltsam-informative Art die Instrumente vorstellen.

 Weitere Präsentationen sind möglich. Etwa, wenn die Coronakrise Veranstaltungen auf längere Sicht unterbinden sollte. Im Moment aber hoffen Henoch und Klose Naftule, Pino und die Bremer Stadtmusikanten am 7. März in der Stadthalle begrüßen zu dürfen - der Termin war eigentlich für das dritte Familienkonzert vorgesehen. „Das schlaue Füchslein“, eine Mini-Oper in sprachlicher Neufassung, wird dafür in die nächste Spielzeit verschoben.

Insgesamt bestreitet das Sinfonieorchester Wuppertal vier Familienkonzerte pro Saison. Nummer vier dreht sich, passend zur um ein Jahr verschobenen Fußball-EM, dem „Meisterschaftlichen Europa“. Moderator Christian Schruff thematisiert am 30. Mai die musikalischen Traditionen der Teilnehmerländer.