Kommunalwahl: Eine Entscheidung für sechs Jahre

Einmalig wird die bevorstehende Wahlperiode um ein Jahr verlängert.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Der Wahlkampf war eher mau, aber jetzt ist das Nervenkostüm der Kandidaten doch spürbar strapaziert: Verteidigt Bürgermeister Stefan Caplan (CDU) sein vor fünf Jahren errungenes Amt? Oder wird ihm sein damals unterlegener Kontrahent Michael Baggeler (BfB) doch noch mal gefährlich? Schaffen es BfB (erklärtes Ziel: zweitstärkste Fraktion) und SPD (erklärtes Ziel: stärkste Fraktion), den bisherigen Rats-Primus CDU in Verlegenheit zu bringen? Und welchen Einfluss hat die Linke als neuer Bewerber auf den Ausgang der Wahl?

Eines ist jetzt schon klar: Die morgige Entscheidung der Burscheider Wähler ist von längerer Dauer als üblich. Weil Stefan Caplan freiwillig auf sein letztes Amtsjahr verzichtet hat, können Bürgermeister und Stadtrat in Burscheid schon in diesem Jahr wieder gemeinsam gewählt werden. Um die von Rot-Grün gewollte Harmonisierung der Kommunalwahltermine auch landesweit hinzubekommen, dauert die nächste Wahlperiode aber einmalig nicht fünf, sondern sechs Jahre.

Die Bürgermeister und Landräte waren 2009 auf Betreiben der CDU/FDP-Regierung für sechs Jahre gewählt worden. Ab 2020 beträgt der Wahlrhythmus dann wieder einheitlich fünf Jahre.

Der Löschzug Paffenlöh der Freiwilligen Feuerwehr lässt es sich morgen wie üblich wieder nicht nehmen, die Wähler zu bewirten. Im Feuerwehrhaus Paffenlöh (Wahlbezirk 16) können sich alle Besucher während des Wahltags mit Schnitzeln und Getränken stärken.

Im Rathaus werden nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr alle Ergebnisse im Sitzungssaal präsentiert — einschließlich der Integrationsratswahl. Die aktuellen Informationen zur Bürgermeister- und Stadtratswahl werden auf einer großen Leinwand eingeblendet. Eine Plakatwand informiert über die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen. Mit ersten Zahlen ist aber frühestens ab 19 Uhr zu rechnen.

Auch die Bürgermeisterkandidaten und Vertreter aller Ratsfraktionen werden im Rathaus erwartet. Für das Verfolgen der überregionalen Berichterstattung und der Europawahl ist zusätzlich ein Fernsehbildschirm aufgestellt. Ein ähnliches Angebot unterbreitet auch der Kreis im Kreishaus.

Daneben haben zumindest die drei großen Fraktionen auch eigene Wahlpartys in Planung — je nach Ausgang zum Feiern oder zum Wundenlecken. Die CDU feiert wieder im Restaurant Korfu an der Höhestraße, was nicht einer gewissen Ironie der Geschichte entbehrt: Inhaber Aki Papazoglou war 2009 von der CDU zum BfB gewechselt, hatte dann bei der Kommunalwahl für das Bündnis ein Direktmandat gewonnen und zieht nun wieder als Kandidat für die CDU ins Rennen.

Auch die SPD lädt zur Wahlnachlese ein — in die seit Jahren vertraute Gaststätte Massiefen. Und das BfB hat sich für seinen Gründungsort entschieden, das Hotel Schützenburg. Auch dort kann man die Ergebnisse aus den Wahllokalen auf einer Leinwand verfolgen.

Aber vor das Feiern hat die Gemeindeordnung das Wählen gesetzt. Und wer Schwierigkeiten hat, sein jeweiliges Wahllokal zu erreichen, kann sich der Hilfe der beiden großen Parteien sicher sein. Sowohl CDU als auch SPD bieten im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis Fahrdienste an.

Wer sich morgen lieber unter christdemokratischer Flagge chauffieren lässt, kann sich an die Telefonnummer 0 22 02/9 36 95 56 oder an die sinnige Mailadresse wahltaxi@cdurbk.de wenden. Wer die Sozialdemokratie bevorzugt, dem wird unter Telefon 0 22 02/93 29 52 geholfen. So oder so: Das Wahlgeheimnis bleibt unter beiden Optionen gewahrt.