Kulturbüro muss Theaterbesucher nach Hause schicken

Kinder-Kultur-Reihe wich gestern ins Megafon aus. Das Gastspiel des Westfälischen Landestheaters war ausverkauft.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss staunte nicht schlecht. Überaus groß war der Andrang im Megafon. Viele wollten die Aufführung „Der Löwe, der nicht schreiben konnte“ des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel sehen. „Wir freuen uns darüber, dass es so gut angenommen wird“, sagte Renate Bergfelder-Weiss, die an diesem Sonntagnachmittag leider einige Gäste vertrösten musste.

Die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Einige Eltern standen mit ihren Kindern noch in der Eingangshalle. In der Hoffnung, dass einige Interessenten ihre reservierten Karten doch nicht abholen. „Ich habe meine Karten gerade verschenkt“, erzählte Elizabeth Murphy aus Leverkusen. „Ich möchte nur gemeinsam mit meiner Freundin und ihrem Kind hinein.“

Freie Plätze gab es in den Sitzreihen aber nicht mehr. Auch mit zusätzlichen Stühlen konnte die Nachfrage nicht gedeckt werden. 160 Besucher waren es am Ende. „Sehr viel für eine Kindervorstellung“, lautete die Bilanz des Kulturbüros. In der Hans-Hoersch-Halle, in der das Stück eigentlich gezeigt werden sollte, hätten 400 Zuschauer das Geschehen auf der Bühne verfolgen können.

Die Hans-Hoersch-Halle hat seit dem Frühjahr 2015 einen Wandel durchzogen. Zunächst wandte sich der Kulturverein vom Veranstaltungsort ab. „Der finanzielle Aufwand ist nicht mehr zu stemmen. Dafür kommen zu wenige Besucher“, sagte Jelle von Dryander noch im Januar vergangenen Jahres. Drei Sportvereine nahmen sich der Halle daraufhin an. Auch der Sportverband wollte verstärkt Kurse an der Höhestraße anbieten. Es kam anders. Die Halle wurde zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge umfunktioniert.

So musste auch für die Kinder-Kultur-Reihe des städtischen Kulturbüros eine Ausweichmöglichkeit gefunden werden. Das treffe sich gut. „Die Kinder lernen so direkt das Jugendzentrum kennen, das ja für Kinder da ist“, sagte Renate Bergfelder-Weiss, die sich auf weiterhin gute Zusammenarbeit mit der Leitung des Jugendzentrums freut.

Den Kindern gefiel es. Sie staunten über den Löwen (Philip Butz), der seiner angebeteten Löwin (Barbara Büchmann) einen Liebesbrief schreiben wollte. Als Analphabet suchte er die Hilfe anderer Tiere. Für besonders viele Lacher sorgten die Zusammenstöße mit dem Nilpferd im Badeanzug (Viviane Eggers). Die Affen (Maximilian von Ulardt und Nils Daub) blödelten umher und kletterten auf dem Baum. Gesangseinlagen inklusive. Die Kinder hingen ihnen an den Lippen und versuchten, ihnen lautstark zu helfen. Antje Schweitzer und ihrer Tochter Litizia hat es sehr gefallen. „Wir kommen aus Odenthal und sind zum ersten Mal hier. Es ist ein sehr schönes Gebäude. Und das Stück sowieso.“ Ob man wohl wiederkommt? „Nicht ausgeschlossen.“