Vor allem die Kinder waren am Sonntag gefragt: Schüler der Montanusschule durften mit den Bundesligaspielerinnen an der Hand ins Stadion einlaufen. „Ich bin aufgeregt“, sagte Melinda Stahlhofer. Der Name der Viertklässlerin wurde vorab ausgelost. Gemeinsam mit Zwillingsschwester Mariella, Vater Manfred und Mutter Gudrun Stahlhofer machte sie sich auf zum Treffpunkt.

Schnell wurde klar, dass Frauenfußball nicht den gleichen Stellenwert besitzt wie der Männerfußball. Die Frauen spielen neben der Bayarena, im Ulrich-Haberland-Stadion. Zum Vergleich: Die Arena hat eine Besucherkapazität von 30 210, das Stadion nebenan fasst 3200 Fans — eine Zahl, von der man am Sonntag weit entfernt war. „Die haben es schwer, ausgerechnet am Muttertag Fußball abzuhandeln“, sagte Manfred Stahlhofer.

In ihrer Kindheit besuchte Gudrun Stahlhofer einst Bundesligaspiele der Männer. „Irgendwann war ich mit meinem Vater da und habe gesehen, wie ein Spieler auf sein Tor verzichtet hat. Von da an war ich verliebt.“ Mit Frauenfußball war sie bis dahin aber noch nie in Berührung gekommen.

So erging es auch Ulrike Böhme. „Bis vor elf Jahren war ich immer bei den Männern im Stadion“, sagte die Burscheiderin. Die Freikarten bei bestem Wetter einzulösen, biete sich einfach an. Sohn Are musste indes zum Umziehen mit in die Kabine. Seine Geschwister Nike und Mina traf das Glück unverhofft auch. Nicht alle, die ausgelost wurden, waren gekommen. Ersatz war gefragt.

Nach einer halben Stunde in der Kabine ging es für die Kinder auch sehr schnell. Nach einer Minute war ihr großer Auftritt schon wieder vorbei. Dann hieß es: Trikot aus und rauf auf die Tribüne. Die moralische Unterstützung hat am Ende nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Trotz aller Anfeuerung mussten sich die Frauen des Bayer 04 Leverkusen beim letzten Heimspiel dem SC Freiburg mit 1:3 geschlagen geben.