Burscheid Landtagswahl: Schon über 1760 Briefwahl-Anträge

Gut eine Woche vor der Landtagswahl haben schon deutlich mehr Burscheider die Unterlagen beantragt, als vor fünf Jahren. Damals waren es 1702 Bürger.

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Burscheid. Der Rekord zumindest zur vergangenen Landtagswahl hat sich schon am Mittwochnachmittag abgezeichnet, als 1680 Bürger ihre Briefwahlunterlagen bereits eine gute Woche vor der Wahl zum NRW-Parlament angefordert hatten. 1702 Burscheider hatten diese Möglichkeit bei der Wahl im Jahr 2012 genutzt — bereits am Donnerstag wurde diese Zahl deutlich mit über 1760 potenziellen Briefwählern übertroffen und nicht auszuschließen ist, dass sie zum Toresschluss in der kommenden Woche bei 2000 liegen wird.

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Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss sieht darin eine Bestätigung, dass der Trend zur Briefwahl anhält. Vermutlich wollten sich die Menschen den Tag durch den Weg zur Wahlurne nicht einschränken lassen, zumal auch Muttertag sei. „Und es handelt sich um einen klassischen Monat, in dem viele in Urlaub fahren.“

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In Burscheid sind 13 790 Personen wahlberechtigt, hiervon knapp 950 Erstwähler. Damit würde, falls alle Briefwahlunterlagen auch genutzt würden, jeder achte Wähler seine Stimme auf diesem Weg abgeben. Eine Entlastung womöglich für die Wahlhelfer in den einzelnen Wahllokalen, aber auch für einen größeren Ansturm wäre die Stadt gewappnet: „Grundsätzlich stehen für den 14. Mai aktuell ausreichend Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zur Verfügung“, sagt Renate Bergfelder-Weiss. „Den Wahlberechtigten stehen in Burscheid und Hilgen insgesamt 13 Wahllokale zur Verfügung. In diesen leisten etwa 100 ehrenamtliche Wahlhelfer Dienst.“ Wer sich aber dennoch einbringen wolle, könne sich gerne unter Telefon 670 140 (Jens Klenke) oder 670 303 (Judith Tölle) beim Wahlbüro melden und sich auf die Reserveliste setzen lassen.

Die Wahllokale haben in der Zeit von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Es stellen sich 31 Parteien und sieben Direktkandidaten zur Wahl. Das sind folgende: für den Wahlkreis 22 (Burscheid, Kürten, Leichlingen, Odenthal, Overath, Wermelskirchen): Rainer Deppe (CDU), Landwirt/Landtagsabgeordneter; Heike Engels (SPD), Wirtschaftswissenschaftlerin/Studentin; Jürgen Langenbucher (Grüne), Verwaltungsangestellter; Lothar Esser (FDP), Rentner; Mike Galow (Linke), Bürokaufmann; Henning Rehse (Freie Wähler), Chemiker; Sebastian Weirauch (AfD), Angestellter.

Die größten Chancen auf ein Direktmandat rechnet sich offenbar Rainer Deppe (CDU) aus. Er hat sich nicht über einen Listenplatz absichern lassen — auch nicht bei der Wahl im Jahr 2012. Damals zog er mit 36,6 Prozent in den Düsseldorfer Landtag ein, zuvor seit 2005 auch bereits zweimal direkt. Das will er jetzt zum vierten Mal schaffen. Routiniert stellte er seine politischen Fähigkeiten in der vergangenen Woche bei einer Diskussion im Megafon mit drei weiteren Kanidaten zu Wirtschaftsfragen unter Beweis.

Darunter war auch die Burscheiderin Heike Engels (SPD) die von einer „50:50-Chance“ spricht, direkt zu gewinnen. Da sie auf dem Listenplatz 37 steht, hätte sie sonst keine Chance, in den Landtag einzuziehen. Das Schwerpunktthema der Studentin (Management und Marketing/vorher Wirtschaftswissenschaften) ist die Schulpolitik (Rückkehr zu G9). Zudem wolle sie das Ehrenamt stärken (Ehrenamtsrente) und die Infrastruktur verbessern (auch auf der A 1).

Landwirt Rainer Deppe hat sich ebenfalls unter anderem eine bessere Mobilität auf die Fahne geschrieben und die wirtschaftliche Stärkung der Region.