Leuchtende Ideen für den Alter Markt
Töpfer Peter Hansen stellt illuminierte Kugeln und Tannenbäume in Handarbeit her und kommt damit zu Heinzels Wintermärchen.
Köln/Adendorf. Gekonnt sitzt jeder Handgriff, wenn Töpfermeister Peter Hansen mit dem Skalpell Sterne aus dem Weihnachtsbaum aus Ton schneidet. „Das Skalpell habe ich auf einem Flohmarkt entdeckt, es eignet sich bestens für meine Arbeit“, sagt der Kunsthandwerker, der ab Montag erstmals einen Stand in der Handwerksgasse bei Heinzels Wintermärchen auf dem Kölner Alter Markt betreibt.
Das Töpferhandwerk hat in seinem Heimatort Adendorf unweit von Bonn eine lange Tradition, seine Wurzeln reichen dort bis ins 17. Jahrhundert zurück. Bereits in vierter Generation fertigen Peter Hansen und sein Bruder Gebrauchs- und Dekoartikel an Ton an. Sie sind die einzigen voll erwerbstätigen Töpfer. „Als ich 1980 meine Lehre begonnen habe, gab es noch 14 Betriebe“, erinnert sich Hansen, der sich genauso wie sein Bruder Thomas auf eine Nische spezialisiert hat. Während sein Bruder Steingutgefäße für Brauhäuser anfertigt, schafft Peter Hansen leuchtende Kunstwerke aus Ton.
Das Material dafür stammt aus den heimischen Tongruben und wird nach der Anlieferung in einem Rührwerk unter Zugabe von Salzen verflüssigt, gereinigt und in die Hohlformen aus Gips für die Kugeln und Tannenbäume gegossen. Dieser Vorgang dauert je nach Größe von 20 Minuten bis zu 3,5 Stunden.
Danach folgt die Feinarbeit im noch weichen Ton. Während die Sterne einzeln herausgeschnitten werden, entstehen die unterschiedlich großen Punkte durch eine drehende Bewegung mit einem Stanzwerkzeug. Dabei werden die großen Löcher immer zuerst gestanzt. Beides ist reine Handarbeit. „Da ist auch viel Leidenschaft dabei“, erklärt Hansen.
Ihren Stehfuß erhalten die Kugeln auf einer Drehscheibe. „Das Risiko, dass jemand meine Idee kopiert. Um qualitativ hochwertige Produkte herzustellen braucht es sehr viel Erfahrung alleine schon wegen der Statik der Kugeln. Auch wir haben fünf bis sechs Jahre gebraucht, um den idealen Arbeitsprozess herauszufinden. Jedes Stück ist ein Unikat.“
Nach dem Trocknen werden die Bäume und Kugeln bei bis zu 900 Grad im Ofen gebrannt, später glasiert und dann nochmals bei bis zu 1200 Grad gebrannt. Je nach Größe benötigt so eine Leuchtkugel zwölf bis 14 Wochen Produktionszeit, bevor sie verkauft werden kann. Die kleinsten Kugeln haben einen Durchmesser von zehn, die größten von 70 Zentimetern. Davon werden pro Jahr nicht mehr als vier bis fünf hergestellt. Seit zwei Jahren arbeitet Hansen sogar an einer Riesenkugel mit 90 Zentimetern Durchmesser.
Auch bei den Tannenbäumen gibt es verschiedene Größen. Eine 45-Zentimeter-Kugel hat um die 2500 Löcher. Erleuchtet werden die großen Kugeln mit Lichterketten, die kleinen mit Teelichtern. „Sie kommen das gesamte Jahr zum Einsatz und das sowohl drinnen als auch draußen im Garten“, sagt Hansen. Bei den Farben gibt es eine große Bandbreite. Zu Weihnachten gibt es beispielsweise rote Kugeln mit Sternen und Löchern, bei den Tannenbäumen ist Weiß besonders gefragt.
Vertrieben werden die Lichtkunstwerke im Rheinland genauso wie in Hamburg, München oder Mannheim. Auch in der Schweiz gibt es Kunden. „Aktuell gibt es Verhandlungen mit zwei Scheichs aus Dubai, sie möchten große Kugeln, die mit echtem Gold überzogen werden“, berichtet der Kunsthandwerker.