Uniklinik Millionen-Bau für Krebspatienten

Köln · An der Uniklinik ist auf rund 14.000 Quadratmetern ein Ambulanzgebäude entstanden.

Über zwei Brücken an der Nord- und Südseite ist das Krebszentrum an das Zentralklinikum angebunden. In der Verglasung spiegelt sich das Bettenhaus.

Foto: juergen-schmidt-fotografie.de/Jürgen Schmidt

. Es ist Deutschlands größtes Ambulanzgebäude für Krebspatienten. Auf rund 14.000 Quadratmetern, verteilt auf sieben Etagen, behandeln renommierte Experten ab November rund 24.000 Menschen, die mit einer Krebserkrankung jedes Jahr in die Uniklinik Köln kommen. Alle Disziplinen, die bisher an unterschiedlichen Orten auf dem Campus untergebracht waren, sind nun im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) zentral angesiedelt. Am Freitag wurde das neue Gebäude im Beisein von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, zahlreicher Wissenschaftler, Ärzte, Förderer und Patienten feierlich eröffnet.

Zu Beginn bedankte sich Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, ausdrücklich bei der Landesregierung für die Förderung des CIO-Gebäudes mit mindestens 100 Millionen für den Bau und rund 15 Millionen Euro für die Erstausstattung. „Unsere Spitzenmedizin befindet sich im Wandel. Die Behandlungsverfahren in der Krebsmedizin sind schonender geworden, wir können immer häufiger ambulant behandeln. Dies erfordert moderne Organisationsstrukturen, die hochspezialisiert und zugleich interdisziplinär sind. Im neuen Ambulanzgebäude sind alle Voraussetzungen für eine richtungsweisende moderne Behandlung von Krebspatienten an der Kölner Uniklinik realisiert.“

Klare Raumstruktur hilft
bei der Orientierung

Das neue Gebäude gruppiert sich um zwei Lichthöfe, von denen einer als Eingangs-Atrium dreigeschossig überdacht ist. Die klare Raumstruktur hilft ebenso bei der Orientierung wie ein Gestaltungskonzept auf den verschiedenen Etagen. Eine gute Orientierung und angenehme, helle Materialien waren den Patienten wichtig, die schon während der Planung intensiv mit einbezogen wurden.

Für das große psycho-onkologische Angebot und den Verein „Lebenswert“ steht den Patienten das komplette Dachgeschoss mit Dachterrasse sowie Bewegungs- und Kreativräumen zur Verfügung. „Eine Krebsdiagnose bedeutet für erkrankte Menschen einen drastischen Einschnitt in ihr bisheriges Leben, häufig verbunden mit massiven und anhaltenden physischen und psycho-sozialen Folgen. Deswegen ist neben einer optimalen medizinischen Versorgung das Angebot einer begleitenden psychologischen Betreuung so wichtig. Ich bin sehr froh, dass wir mit dem neuen Gebäude nun in unserer Stadt einen herausragenden Standort auch für die psycho-onkologische Betreuung haben“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Außerdem ist im neuen Gebäude die Onkologische Trainingstherapie zentral untergebracht. Die neue Trainingsfläche ist von der Eingangshalle aus gut zu sehen. Heute ist klar, Sport hilft nicht nur Krebs vorzubeugen, sondern auch dabei, Krebs zu heilen. Auch die zahlreichen Studiengruppen, die den CIO-Patienten jedes Jahr rund 300 Klinische Studien zu onkologischen Fragestellungen anbieten, sind jetzt im neuen Gebäude präsent und können nah beim Patienten und in engem Austausch mit den behandelnden Ärzten arbeiten.

Jeder Patient erhält
eine individuelle Therapie

Der interdisziplinäre Ansatz ist bezeichnend für das neue Gebäude und findet sich auch wieder in den rund 25 Tumorboards, die künftig jede Woche im Erdgeschoss stattfinden werden. Bis zu zehn verschiedene Fachdisziplinen erarbeiten dabei gemeinsam die optimale Therapieempfehlung für jeden Patienten.

Auf vier Ebenen werden den Patienten rund 30 verschiedene Spezialsprechstunden angeboten. Ein ausgefeiltes Cluster-Konzept ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Arzt- und Therapieräumen an verschiedenen Tagen durch interdisziplinäre Teams. Tumorpatienten haben einen hohen Beratungsbedarf und mitunter eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Aus diesem Grund sind im CIO auch die Ernährungsberatung, komplementärmedizinische Sprechstunden und der Sozialdienst untergebracht.

Noch ist das Gebäude – der größte Klinikneubau auf dem Gelände der Uniklinik Köln seit den 70ger Jahren – nicht bezogen. Die ersten Abteilungen ziehen im November ein. Bis Ende Februar kommenden Jahres sollen alle Umzüge ins CIO abgeschlossen sein.