Minimarkt Nach fast 30 Jahren ist Feierabend

Burscheid · Erneut beendet ein eingesessener Einzelhändler in Burscheid seine Tätigkeit. Himmet Dasman sucht einen Nachfolger für das Geschäft an der unteren Hauptstraße.

V.l.: Sadet und Himmet Dasman und Tochter Ayse Gürsu schließen ihren Minimarkt in der Hauptstraße im Juni.

Foto: Siewert, Doro H503799

Nach fünfzig Jahren Berufstätigkeit ist für Himmet Dasman am 22. Juni Schluss. Dann wird der Obst- und Gemüsehändler, der seit 28 Jahren den Laden in der unteren Hauptstraße betreibt, mit seiner Familie ein Fest feiern. Seine Frau Sadet (56), die in den vergangenen Jahrzehnten viele Burscheider Familien an der Ladentheke kennengelernt hat sagt: „Wir wollen uns von den Kunden verabschieden und Danke sagen.“

Ihr Mann hat mit 64 Jahren das Rentenalter erreicht. Seine Tochter Ayse Gürsu (38) kann gut verstehen, dass der Vater nun mehr Zeit für Reisen und die Familie genießen möchte: „Mein Vater arbeitet seit 50 Jahren. Er hat als 13-Jähriger angefangen.“

Gute Lage am Marktplatz und viel Stammkundschaft

Für den Laden sucht die Familie schon einen Nachfolger. Mutter Sadet sagt: „Wir würden uns für Burscheid sehr freuen, wenn das Geschäft weiter geführt würde.“ Die Lage direkt am Marktplatz sei gut und die Stammkundschaft frequentiert den Laden täglich, wie eh und je. Himmet Dasman sagt: „Und das, obwohl die Post hier weggezogen ist.“

Als die Dasmans Anfang der 90er Jahre als junge Familie den Laden übernahmen, sah das Angebot noch ganz anders aus als heute. Die Geschäftsfrau nimmt eine Frucht aus den Kisten hinter sich und sagt: „Wer kannte denn früher Papaya, oder Avocado?“ Täglich fährt Himmet Dasman früh nach Köln zum Großmarkt und schleppt Kiste um Kiste in das Schieferhaus. Seine Frau bestätigt: „Er steht meistens gegen 2 Uhr in der Nacht auf. Vor Feiertagen auch oft früher. Auch wenn Eis und Schnee auf der Straße liegen, fährt er los und holt frische Ware.“ Der Einsatz hat sich ausgezahlt. Schon nach einem halben Jahr hatte sich die Familie seinerzeit entschieden, von Opladen nach Burscheid zu ziehen. Der Laden läuft seither gut, sagen sie. Die Idee, sich selbstständig zu machen, hatte Sadet Dasman vor knapp 30 Jahren von ihrem Bruder: „Er hatte ein Gescähft in Opladen und hat immer gesagt, macht das doch auch.“

Neu im Angebot sind seit einiger Zeit auch arabische Lebensmittel wie arabischer Reis, Kaffee und Fallaffel-Mischungen. Da lacht Tochter Ayse: „Manchmal wissen wir auch nicht viel über diese Produkte, aber die Kunden freuen sich.“ Neben einer Kühltheke mit eingelegten Oliven finden Kinder in dem urigen Ladenlokal auch eine kühle Dose Limonade und für die türkische Gemeinschaft muss es Fladenbrot, türkischer Jogurt und Aufschnitt ohne Schweinefleisch sein.

Ab dem Sommer wollen die Dasmans dann endlich das Familienleben genießen. Während eines der Kinder erst geboren wurde, als die Eltern den Laden schon übernommen hatten, ist das jüngste von inzwischen vier Enkeln jetzt acht Monate alt. Tochter Ayse, die vormittags selbst im Laden verkauft, sagt: „Die Enkelkinder mussten immer hier herkommen, wenn sie die Oma sehen wollten.“