Andy Warhol Museum Ludwig verlängert Andy Warhol-Ausstellung bis Juni

Köln · Das Museum Ludwig verlängert die Laufzeit der Ausstellung „Andy Warhol Now“ bis zum 13. Juni. Ursprünglich sollte sie am 18. April enden. Ab sofort finden Interessierte einen halbstündigen Ausstellungsrundgang mit den Kuratoren Stephan Diederich und Yilmaz Dziewior online auf des Internetseite des Museums.

Die Ausstellung von Andy Warhol zeigt klassische Pop-Art-Stücke und Werke, die noch nie zuvor gezeigt wurden.

Foto: dpa/Ray Tang

Eigentlich hätte die Ausstellung schon im Oktober 2020 stattfinden sollen, sie wurde dann um zwei Monate verschoben. Die Tate Modern in London, mit der zusammen das Museum Ludwig die Ausstellung organisiert hat, hätte sie sonst gar nicht zeigen können. Für das Museum Ludwig ist es die wichtigste Ausstellung seit Jahren.

Seit der letzten Retrospektive sind 30 Jahre vergangen

Andy Warhol machte als Begründer der Pop Art das Alltägliche zur Kunst. Seine ikonischen Motive wie Marilyn, Campbell’s Soup Cans oder seine berühmte „Coca-Cola Bottles“-Reihe sind Teil des kollektiven Gedächtnisses. 30 Jahre nach der letzten Retrospektive in Köln bringt das Museum Ludwig in einer Sonderausstellung Warhols Werk in Bezug zur Jetztzeit und zur jungen Generation, die den 1987 verstorbenen US-Künstler neu für sich entdeckt.

Warhol hat mit seiner Persönlichkeit Menschen in seinen Bann gezogen und polarisiert; seine Kunst hat eine ganze Ära geprägt. Sein facettenreiches Werk hat die Grenzen von Malerei, Skulptur, Film und Musik neu definiert. Mehr noch als seine bewussten Flirts mit der Welt des Kommerz und der Celebrities machen ihn aus heutiger Sicht seine Parteinahmen für alternative Lebensentwürfe zum Ausnahmekünstler, der unvermindert neue Lesarten und Erkenntnisse zu offenbaren vermag.

Als scheuer junger Mann aus religiös geprägtem Arbeitermilieu bahnte sich Warhol seinen Weg in die noch vom abstrakten Expressionismus dominierte Kunstwelt. In seinem Frühwerk stehen persönliche, oft homoerotische Zeichnungen neben Auftragsarbeiten als erfolgreicher Werbeillustrator; mit seinen unverkennbaren Siebdruckbildern wird er zum Inbegriff der neuen Pop-Art-Bewegung. Seine Streifzüge durch Werbung, Mode, Musik, Film und Fernsehen bezeugen Warhols lebenslange Faszination für populäre Massenkultur. Aber ebenso wie seine Celebrity-Porträts oder Coca-Cola-Flaschen der amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vorhielten, steht Warhol für eine diverse, queere Gegenkultur, die nicht zuletzt in seinem New Yorker Studio, der Factory, ihren Ausdruck fand.

Die groß angelegte Ausstellung nimmt mit über 100 Werken in vielfältigen künstlerischen Medien diese Spur auf und beleuchtet Warhols erweiterte künstlerische Praxis vor dem Hintergrund drängender gesellschaftlicher Fragen. Berühmte Schlüsselwerke wie die Elvis Presley-Reihen oder die Farbvariationen eines Elektrischen Stuhls sind ebenso vertreten wie weniger beachtete Aspekte, die einen aktuellen Blick auf diesen Jahrhundertkünstler in einer Zeit politischer und kultureller Umbrüche ermöglichen. So werden die Einflüsse von Warhols Migrationshintergrund als Sohn russinischer Eltern in Pittsburgh beleuchtet, die sich unter anderem in einer komplexen Verarbeitung religiöser Themen und Motive spiegeln.

Viele Arbeiten, etwa die Serie „Ladies and Gentlemen“, zeigen Warhol als queeren Künstler, der Offenheit und Vielfalt als grundlegende und lebensnotwendige Faktoren einer diversen Gesellschaft postulierte. So verhandelt Warhol in seinem Schaffen immer wieder souverän Themen, die noch oder gerade heute eine hohe Aktualität aufweisen.

Auch der Kunstpalast in Düsseldorf hat eine nochmalige Verlängerung der Ausstellungslaufzeit seiner Schau „Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker“ erfolgreich mit den Leihgebern und seinem Kooperationspartner, dem Museum der bildenden Künste Leipzig, verhandelt. Die im Oktober eröffnete Präsentation war aufgrund der Corona-bedingten Schließung der Museen bislang nur etwa zwei Wochen zu sehen. Die rund 130 Werke umfassende Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast widmet sich dem sowohl von Kritik als auch von Anerkennung und Wesensverwandtschaft geprägten Verhältnis von Caspar David Friedrich und den Düsseldorfer Romantikern.