Mutter klagt über Streichung der Schülerbeförderung
Die Eltern von Realschülern werden künftig zur Kasse gebeten. Petra Hoffmann ärgert sich.
Burscheid. Eine unangenehme Überraschung ist Eltern von Schülern der Realschule in Burscheid zum Ende des laufenden Schuljahres beschert worden: Künftig werden einige Kinder nicht mehr kostenlos mit dem Bus zur Schule fahren können. Alle Eltern, die mit ihren Kindern weniger als 3,5 Kilometer von der Schule entfernt leben, werden nun zur Kasse gebeten.
„Jetzt muss ich nicht nur die Bücher und die Hefte bezahlen, sondern auch noch eine Monatskarte. Das ist eine große finanzielle Belastung für mich, gerade weil ich von einer Erwerbsminderungsrente lebe“, sagt Petra Hoffmann (55) aus Burscheid. Sie ist Mutter einer 13-jährigen Tochter und wohnt nach eigener Angabe 45 Gehminuten von der Realschule entfernt. „Ich möchte mein Kind auch nicht bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule schicken. Außerdem habe ich Angst, dass ihr unterwegs etwas passieren könnte“, sagt sie.
Über die Höhe der Kosten, die die Eltern der Schulkinder jetzt monatlich erwartet, erhält Hoffmann keine Auskunft. Das zuständige Busunternehmen Latzel erteilt ihr und auf BV-Anfrage keine Antwort, da die Kosten noch nicht feststünden.
Hintergrund: „Eine Refinanzierung von der Bezirksregierung Köln hat es in den vergangenen Jahren immer gegeben. Die wurde jetzt gestrichen. Wir als Schulträger können diese Kosten nicht tragen“, sagt Jens-Peter Iven, Pressesprecher der Evangelischen Landeskirche.
Ein Sprecher der Bezirksregierung Köln wehrt sich gegen diese Vorwürfe. „Wir haben nichts gestrichen. Die Schulträger reichen bei uns eine Rechnung ein und die wird auf Grundlage der Schülerfahrtkostenverordnung geprüft und bezahlt.“ Bei einer überhöhten Rechnung werde lediglich der Betrag anhand der rechtlichen Grundlage korrigiert. „Wir haben immer das gezahlt, was geleistet werden muss. Mehr dürfen wir auch gar nicht zahlen“, sagt er.
Nun stellt sich die Frage, wer nun Leistungen gestrichen hat. Die Internetseite der Evangelischen Realschule (Adresse am Ende des Artikels) gibt darüber Aufschluss. Dort heißt es: „Die Schulbusse werden vom Schulträger (also der Evangelischen Kirche im Rheinland) bezahlt, so wie sie fahren — egal, wie viele Kinder drin sitzen. Abgerechnet wird mit der Bezirksregierung allerdings nicht nach Bussen, sondern nach Kindern. Dabei ist ein großer Differenzbetrag entstanden. Geld, das bisher ein nicht unerhebliches Loch in die Kirchenkassen gerissen hat, eigentlich aber schon immer von den Eltern hätte bezahlt werden müssen.“