Künstlerin Heidi Neumann: „Ich würde sehr gerne autark leben“
Heidi Neumann engagiert sich besonders für den Schutz der Umwelt. Sie verzichtet komplett auf Plastiktüten.
Burscheid. Eine Solarstromanlage auf dem Dach und ein Gemüsegarten: diese Indizien weisen darauf hin, dass der Haushalt von Heidi Neumann (49) in Kotten ökologisch geführt wird. Sie ist Kindergärtnerin von Beruf und engagiert sich bei den Grünen im Stadtrat. „Ich versuche das ökologische Leben nicht nur politisch, sondern auch privat zu vertreten“, sagt sie.
Ihr neuestes Projekt: Seit Anfang Mai verzichtet sie komplett auf Plastiktüten. „Ich lehne es im Supermarkt grundsätzlich ab, wenn die Einkäufe in eine Plastiktüte verpackt werden sollen. Dafür nehme ich mir dann immer eine Stofftasche mit“, sagt Neumann. Auch ihre drei Kinder und ihr Mann würden an ihrer Aktion teilnehmen. „Gelegentlich vergessen meine Kinder aber noch die Stofftaschen und kommen mit Plastiktüten zurück. Daran müssen wir noch arbeiten“, sagt sie.
Begonnen hat alles mit einer Broschüre des BUND. „In diesem Faltblatt wurde erklärt wie vermüllt die Weltmeere sind. Da schwimmt eine Unmenge an Plastik im Ozean. Das kann ich natürlich nicht ändern, aber ich will meinen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, sagt Neumann.
Die Hauptverursacher dieser Müllberge im Meer sollen Handelsschiffe, der Tourismus und Industrieabfälle sein. „Bedenkenswert ist, dass durch den Müll Schadstoffe ins Meer gelangen. Das ist auch teilweise bei Lebensmittelverpackungen noch der Fall. Ich finde es gut, dass Plastiktüten in Italien beispielsweise schon verboten sind“, sagt sie.
Heidi Neumann freut sich besonders über die positiven Rückmeldungen, die sie zu ihrem Plastik-Projekt von ihren Bekannten bekommt. „Ich höre jetzt ganz oft, dass die Leute ebenfalls künftig darauf achten wollen. Das ist toll.“
Neben ihrem Projekt achtet sie auch in ihrem Haushalt auf eine ökologische Lebensweise. Ihre Familie betreibt zwei Solarstromanlagen, trägt auch Second-Hand-Kleidung und sie kaufen ihre Eier beim lokal ansässigen Bauer. Außerdem achtet sie auf Bio-Produkte beim Einkauf und baut Gemüse und Obst im eigenen Garten an.
Selbst die verwendeten Staubsaugerbeutel werden geleert und wieder verwendet, Wasser nicht verschwendet und die Autos der Familie sind mit benzinsparenden Reifen ausgestattet. Geheizt wird größtenteils mit einem Holzofen. „Durch unseren Wintergarten und den Ofen können wir von März bis Oktober komplett auf unsere Heizung verzichten.“
Gelegentlich hat sie aber noch ein schlechtes Gewissen: „Ich weiß, dass ich schon einiges mache, um die Umwelt nicht zu belasten. Ich würde aber gerne noch mehr tun. Leider ist es im Bergischen Land und mit einer großen Familie für uns nicht möglich auf ein Auto zu verzichten. Außerdem muss der Grad zwischen den ökologischen Maßnahmen und dem, was man sich noch leisten kann, gewahrt bleiben“, sagt sie.
Einen besonderen Traum hat Heidi Neumann noch: „Ich würde sehr gerne autark leben, zumindest was Nahrungsmittel angeht. Meine Eltern leben so und ich bin so aufgewachsen. Es ist super, wenn die Kinder in den Garten gehen können und sich die Erdbeeren einfach von den Sträuchern pflücken können“, sagt sie.
Außerdem möchte Neumann in naher Zukunft mit ihrer Familie Fledermaushöhlen und Nistkästen für Vögel bauen. „Mal schauen, was unsere Schildkröte Tiger und die Libellen dann dazu sagen“, sagt sie und schmunzelt.