Nutztierarche: Der Noah der gescheckten Bergschafe
Auf seiner „Nutztierarche“ in Dürscheid hält Roman Starbek seit fünf Jahren eine vom Aussterben bedrohte Rasse.
Burscheid. Das Wasser auffüllen, Lecksteine austauschen, Kraftfutter mischen und die Tiere beobachten — Roman Starbek hat in der Schafzucht seine Erfüllung gefunden. Seit 2009 hält der Dürscheider gescheckte Bergschafe, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. „Ich habe immer Schafe als Rasenmäher gehalten. Irgendwann kam die Überlegung, vom Aussterben bedrohte Rassen zu züchten“, erzählt er.
Gemeinsam mit seiner Frau Sandra entscheidet er sich für das gescheckte Bergschaf. „Ich bin ein absoluter Alpenfan. Und ich glaube, die Schlappohren haben es uns auch angetan“, sagt Starbek und lacht. Für den 42-jährigen Entwicklungsingenieur für Automobilteile ist die Zucht das perfekte Hobby: „Da kann man richtig gut runterfahren. Das Schönste ist, den zufriedenen Tieren beim Fressen zuzugucken“, schwärmt er.
Auf der „Nutztierarche Steinhof“ leben acht Zuchttiere und ihre Nachkommen. „Das ist kein Gnadenhof. Wir erhalten hier eine Nutztierrasse, die muss man nutzen“, betont Starbek. Aus der Wolle will seine Frau Sitzkissen für die Terrasse filzen.
Sandra Starbek ist durch ihren Mann auf das Schaf gekommen: „Ich hatte vorher mit Tieren nichts am Hut. Aber ich finde das toll.“ Während ihr Mann Schafe hütet, kümmert sich die 38-Jährige um die gemeinsame Tochter und die restlichen Tiere: drei Hühner, zwei Katzen, zwei Hunde, Wellensittiche, Wachteln und Flugenten. Wenn die Schafdamen ihre Lämmer zur Welt gebracht haben, leben auf der 5000 Quadratmeter großen Wiese hinter dem Haus zeitweise 18 Tiere.
Zu den Höhepunkten der Schafzucht zählen für Roman Starbek die Besuche von Kindergärten und Ausstellungen, auf denen er seine Tiere präsentiert. Vor Kurzem hat er einen Zuchtbock an den Tierpark Berlin verkauft. „Die starten mit unserem Bock eine eigene Zucht. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.“ In diesem Jahr will die Familie ihren alten Bock besuchen.
Seit Februar grasen Starbeks Schafe auch auf dem Gelände des mehrstufigen Regenrückhaltebeckens in Repinghofen. Die natürlichen Rasenmäher verhindern eine Vermoosung und sichern das Versickern des Regenwassers. „Ein wertvoller Zusatz ist, dass die Schafe die Stufen auch wie bei einem Deich trittfest verdichten,“, erklärt der Schafzüchter.
Doch nicht alle Tiere bleiben lange bei ihm. Obwohl die Schafe eigene Namen haben (Bärbel, Bruno, Ingrid, Nelli und Petra ) — dass sie eines Tages geschlachtet werden, gehört dazu. Junge Tiere, die sich zur Zucht eignen, behält Starbek, andere treten den Weg zum letzten Metzger in der Region an, der noch selbst schlachtet.
Und wie schmeckt das eigene Lamm? „Sehr lecker. Viele sind überrascht, dass das Lamm ist.“ Zu Ostern kommt allerdings noch kein Nachwuchs auf den Tisch. Stattdessen trifft sich die Familie Sonntag zum traditionellen Bauernfrühstück. „Das ist ein riesiger Teller. Wir schneiden die gekochten Eier unserer eigenen Hühner in Scheiben und meine Mutter bringt selbst gemachten Schinken mit.“
Dass er von seinen Schafen einmal leben kann, hält er für aussichtslos: „Wenn ich dafür nur die Hälfte meines jetzigen Gehaltes bekäme, würde ich das sofort machen.“ Aber niedrige Preise machen Züchtern das Leben schwer. Daher bleibt die Zucht vorerst ein Hobby.