<strong>Burscheid. Manchmal nehmen die Dinge einen denkwürdigen Verlauf: Gerade dreieinhalb Wochen ist es her, dass der Orchesterverein Hilgen als dreifacher Titelträger seine Teilnahme am diesjährigen Deutschen Orchesterwettbewerb abgesagt hat. Grund: der um 250 Prozent gestiegene Teilnehmerbeitrag. Am Dienstag erhielt Vorsitzender Martin Mudlaff nun überraschend eine telefonische Anfrage von Helmut Schubach, dem Projektleiter des Wettbewerbs: Ob der OVH nicht stattdessen das Eröffnungskonzert gestalten wolle?Nach wenigen Tagen des Überlegens willigte Mudlaff gestern ein - zum einen, weil man bei allem Ärger den Kontakt zum Deutschen Musikrat nicht abreißen lassen will, zum anderen, weil der Auftritt bezahlt wird "und wir uns gar nicht leisten können, ein solches Angebot abzulehnen". Voraussichtlich wird der OVH bei seinem Konzert am 30. April, 20 Uhr, in der Stadthalle Wuppertal - weitere Ironie der Geschichte - seine ursprünglich geplanten Wettbewerbsbeiträge spielen. Damit kein falscher Eindruck entsteht, will sich Mudlaff jetzt noch an die übrigen Orchester wenden, die ebenfalls zum Teil gegen die hohen Gebühren protestiert hatten.

Schubach erklärte seine Anfrage mit der Absage des zunächst vorgesehenen Landesjugendblasorchesters NRW, der Jungen Bläserphilharmonie. "Ich freue mich sehr, dass der OVH kurzfristig eingesprungen ist."

Derweil sind die Proteste der Orchester gegen die Gebühren nicht ohne Wirkung geblieben: Für künftige Wettbewerbe soll es mit dem Bund bereits erste Gespräche über eine dann wieder bessere Finanzierung geben.