Burscheid Plastiktüten sind ein Auslaufmodell
In Burscheid verzichten immer mehr Menschen beim Einkaufen auf Einwegtüten und setzen stattdessen auf Körbe oder Stofftaschen.
Burscheid. „In den zwölf Jahren, in denen es uns gibt, habe ich etwa 7000 Euro für Plastiktüten ausgegeben. Das hat mir keinen Cent mehr Umsatz gebracht, nur der Müllteppich im Pazifik ist so noch etwas größer geworden. Ich hätte schon viel früher Plastiktüten abschaffen sollen“, sagt Buchhändlerin Ute Hentschel.
Derzeit lagern bei ihr noch etwa 3000 Exemplare im Keller. Seit dem Herbst kostet eine Tüte allerdings zehn Cent. „Da verzichtet doch so mancher Kunde auf seinen Tütenwunsch. Insgesamt ist die Akzeptanz bei den Kunden sehr groß.“ Und wer doch etwas für den Transport braucht, für den gibt es wertige, dunkelblaue Pfandtaschen für zwei Euro. „Wir nehmen die, egal in welchem Zustand, wieder zurück, doch die meisten Leute behalten sie.“
Auch im Spielwarengeschäft kosten die Tüten inzwischen je nach Größe zwischen fünf und zwanzig Cent. „Das sind unsere letzten. Wenn die aus sind, werden keine neuen Plastiktüten mehr gekauft“, sagt Inhaber Dirk Zündorf. Etwa 1000 Tüten im Jahr hat er früher kostenlos an die Kunden abgegeben. Inzwischen ist die Zahl gesunken. „Der Preis schreckt ab und das ist auch sein Sinn. Die Plastiktüte ist für mich ein Auslaufmodell und man kommt ja auch ohne diese gut zurecht“, erklärt der Burscheider Einzelhändler.
Von Anfang an hat Anastasia Vasilapoulou in ihrem Geschäft „Liebevoll“ an der Hauptstraße auf Papiertüten gesetzt. „Meine Erfahrung ist, dass immer mehr Kunden eigene Beutel dabei haben und so angebotene Tüten ablehnen. Viele haben ihre Stoffbeutel immer in der Tasche.“
Eine klare Position hat Monika Rackwitz von Elektro Busch. „Ich habe dafür ein Bewusstsein entwickelt und finde diese Tüten einfach nicht gut.“ Die neuen Tüten kosten bei ihr im Geschäft. Gratis gibt sie nur gebrauchte Tüten ab, die Freunde und Familie gesammelt haben. „Noch besser finde ich aber Stofftüten, die man klein zusammenlegen und in einem Beutel verstauen kann. Diese gibt es bei uns direkt an der Kasse zu kaufen. „Die Leute denken inzwischen bewusster, so kommt das Angebot gut an und die Nachfrage nach Plastiktüten sinkt. Ich selbst habe immer so einen Stoffbeutel in meiner Handtasche. Von den Plastiktüten schwimmen ja schon genug in den Weltmeeren herum.“
Zwischen Papier- und dünnen Plastiktüten können die Kunden beim Obst- und Gemüseladen am Marktplatz auswählen: „Etwa 50 Prozent unserer Kunden wollen eine Tüte. Bevorzugt wird dabei auch wegen dem Abwiegen Plastik. Es kommen aber auch immer mehr Leute mit Körben und Stoffbeuteln“, sagt Ayse Gürsu.
„Wir haben kleine Plastiktüten abgeschafft und die größeren werden wenig nachgefragt. Dafür gibt es bei uns auch Papiertüten. Die gibt es noch kostenlos, irgendwann werden auch die etwas kosten. Ansonsten bringen viele Kunden eigene Taschen mit und verzichten auf Tüten, das hat klar zugenommen“, sagt Filialleiterin Heike Wollenberg. „Bei uns fragen die Leute noch nach Plastiktüten, aber das inzwischen weniger geworden. Als Alternative haben wir auch Papiertüten. Viele stecken ihre Einkäufe in mitgebrachte Taschen“, sagt Petra Mollicone von der Montanus-Apotheke.