Polizei jagt rumänische Straftäter
Die Beamten starten eine enge Zusammenarbeit mit dem rumänischen Generalkonsulat, um effektiver gegen Straftaten vorgehen zu können.
Köln. „Die neue Freizügigkeit bei der Bewegung durch den europäischen Raum stellt auch die Kölner Polizei vor neue Herausforderungen“, berichtet Polizeipräsident Klaus Steffenhagen. Seit Januar seien in Köln rund 500 Rumänen insgesamt mehr als 1.000 Mal strafrechtlich in Erscheinung getreten. Die Polizei eröffnete über 600 Ermittlungsverfahren.
Auch wenn der Anteil der rumänischen Täter nur etwa sechs Prozent aller Straftaten betragen hat, sieht sich die Kölner Polizei zum Handeln gezwungen. Denn bei dieser Zahl sei von einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreswert zu sprechen, sagt Norbert Wagner, Leiter der Kriminaldirektion der Kölner Polizei. Derzeit entstehe daher eine Zusammenarbeit mit dem rumänischen Generalkonsulat, um der Entwicklung entgegen zu wirken.
Die Diebstähle haben eine große Bandbreite und reichen von Wohnungs- und Metalldiebstahl bis hin zu Kraftstoffdiebstahl. Auch das Wirkungsfeld der Täter ist unterschiedlich. So würden einerseits zahlreiche Delikte in Köln selbst gezählt, andererseits ist die Domstadt als Ballungsraum auch Ausgangspunkt für kriminelle Aktivitäten im Umland, so Steffenhagen.
Aktuell laufen Ermittlungen gegen einen Rumänen (35), der nach einem Wohnungseinbruch in Altenkirchen — in Begleitung dreier weiterer Rumänen — eine dort gestohlene Debitkarte fünf Mal an Kölner Tankstellen eingesetzt hatte. Derzeit versucht die Kölner Polizei, mit den rumänischen Behörden die vielseitigen Profile der Täter und die unterschiedlichen Erscheinungen der Taten systematisch zu untersuchen.
„Wir können von keiner Regel sprechen, denn die Straftaten sind in manchen Fällen isoliert, in anderen aber auch sorgfältig organisiert“, sagt die rumänische Polizeiattachée Mihaela Sakizlian. Einige Straftäter seien den rumänischen Behörden bekannt, andere wiederum scheinen vorerst nur in Deutschland in Erscheinung getreten zu sein. Die statistische Aufarbeitung dauert an.
Um die kriminalistische Sachbearbeitung gegen rumänische Mehrfachstraftäter zu optimieren und zu intensivieren, planen die Polizei Köln und das rumänische Generalkonsulat jetzt einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog, von dessen bloßer Existenz man sich einen ersten Effekt verspricht.
Der rumänische Generalkonsul Vlad Vasilin zeigt sich zuversichtlich und betont in Bezug auf seine medizinische Ausbildung, dass „Prävention bei weitem weniger koste, als eine Behandlung“. Deshalb geschähe die Vernetzung auch zum jetzigen Zeitpunkt.
Um eine weitere Dynamik der Entwicklung zu stoppen, müssten sich die Stadt, das Landeskriminalamt und die rumänischen Sicherheitsbehörden über Erkenntnisse austauschen. Diese werden durch eine enge Bindung an die rumänische Generalattachee ergänzt. Außerdem sollen künftig rumänische Polizeikräfte bei größeren Verfahren und verdeckten Maßnahmen in Deutschland eingesetzt werden.
Mit Hilfe ihrer Sprachkenntnisse sollen außerdem Dialog und Verhörpraxis qualitativ verbessert und gezielte Sammelkontrollen durchgeführt werden. asch