Kriminalität Polizei sucht nach Serienbrandstifter

Am späten Sonntagabend ging in Benninghausen ein Unterstand mit Heu und Stroh in Flammen auf.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Mittlerweile sind nicht nur Feuerwehrkräfte und Anwohner, sondern auch die Polizei sicher: Im Großraum Hilgen treibt ein Serienbrandstifter sein Unwesen. Am späten Sonntagabend traf es den ehemaligen Gemüsebetrieb Geurtz in Benninghausen. Dort ging ein Unterstand mit gelagertem Heu und Stroh in Flammen auf.

„Zum Glück haben Nachbarn den Brand durch Zufall entdeckt und Sturm geklingelt“, erzählt Stefanie Thiel, die gegenüber dem Unterstand wohnt. „Wir lagen alle schon im Bett.“ Sie selbst habe gegen 22.20 Uhr zuletzt aus dem Fenster geguckt und noch nichts bemerkt. Nur Minuten später brach das Feuer aus.

Die unter dem Dach geparkten Fahrzeuge konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, auch die Pferde aus dem benachbarten Stall. Nach etwa einer halben Stunde hatten die 33 Einsatzkräfte der drei Löschzüge Innenstadt, Hilgen und Paffenlöh das Feuer unter Kontrolle. Aber erst gegen 1 Uhr waren auch die letzten Nacharbeiten abgeschlossen.

Über die Schadensgröße können noch keine genauen Angaben gemacht werden. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Unterstands ist augenscheinlich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, die Leitungen aber schon. Auch das Telefon funktioniert seit der Brandnacht nicht mehr. Zu allem Unglück hatte es in einer Nachbarhalle im vergangenen Juni schon einmal gebrannt, damals allerdings verursacht durch Flexarbeiten. „Damals wusste man ja, woran es lag. Aber das ist jetzt etwas ganz anderes. Das sind schon sehr unangenehme Gefühle“, sagt Stefanie Thiel.

Die unangenehmen Gefühle beziehen sich auf den sich immer weiter erhärtenden Verdacht, dass in Hilgen und Umgebung seit Monaten ein Serienbrandstifter sein Unwesen treibt. Der Scheunenbrand ist der vorläufige Schlusspunkt einer Serie von insgesamt neun kleineren und größeren Feuern seit Oktober vergangenen Jahres. „Diese Häufungen sind für einen Zufall viel zu viele“, sagt Polizeisprecher Richard Barz. Die Brandermittler gehen in Benninghausen wie auch in den anderen Fällen mittlerweile von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

„Allerdings sind solche Ermittlungen kriminalpolizeiliche Feinarbeit“, warnt der Sprecher vor zu großen Erwartungen an schnelle Ermittlungserfolge, auch wenn die zunehmend größeren Brände die Polizei unter Druck setzen: „Das sind längst keine Kleine-Jungen-Streiche mehr“, räumt auch Barz mit Blick auf die zwei Scheunenbrände und das Feuer in den zwei Gartenhütten ein. Mit Ergebnissen sei aber nicht innerhalb kurzer Zeit zu rechnen.

Welche Wege die Ermittler jetzt einschlagen wollen, lässt er aber offen und spricht nur wage von „technischen Hilfsmitteln“, die auch zum Einsatz kommen sollen. Weiter will sich die Kreispolizei nicht in die Karten gucken lassen. Nur so viel ist klar: Es werden aufwendige und zeitraubende Ermittlungen sein — mit viel Detailarbeit.

Der Unterstand in Benninghausen war am Montag abgesperrt und soll jetzt im Zuge der Ermittlungen noch genauer untersucht werden. Auch wenn er von der Größe her in etwa mit der Scheune an der B 51 in Irlen vergleichbar ist, die am 20. März in Flammen aufging, stellt er dennoch eine weitere Steigerung dar: Denn erstmals bestand durch die nahen Wohnhäuser und den Pferdestall die Gefahr, dass auch Personen und Tiere zu Schaden hätten kommen können, wäre das Feuer längere Zeit unbemerkt geblieben.