Post sucht einen neuen Partner
Der Vertrag mit Bücher Busch ist zum 30. September gekündigt. Wie es mit dem Traditionshaus weitergeht, ist offen.
Burscheid. Seit die Post ihren Standort an der Bürgermeister-Schmidt-Straße Ende 1999 aufgegeben hat, besteht die Partnerschaft mit Bücher Busch in der Kirchenkurve. Doch bald ist damit Schluss. „Der Vertrag wurde Ende März in beiderseitigem Einvernehmen zum 30. September gekündigt“, bestätigt Post-Pressesprecher Dieter Pietruck auf Anfrage. „Wir suchen einen neuen Partner.“
Während in der Stadt schon über eine Postfiliale in den leeren Ladenlokalen der Lindenpassage spekuliert wird, dementiert der Sprecher, dass bereits eine Entscheidung getroffen sei: Gespräche mit möglichen Partnern habe es gegeben, aber Verträge seien noch nicht unterzeichnet.
Klar ist also derzeit nur, dass es in der Innenstadt weiter eine Post-Anlaufstelle geben wird. „Burscheid ist ein Pflichtstandort“, sagt Pietruck. Unklar ist dagegen noch, wie es mit dem Traditionshaus Bücher Busch weitergeht.
„Seit Schlecker weg ist, ist die wirtschaftliche Lage in der unteren Hauptstraße sehr, sehr schlecht“, sagt Betreiberin Nadine Engels. „Und das geht hier nicht nur uns so.“ Um die 50 Prozent Umsatzeinbruch habe es seit dem Aus für die Drogeriekette Ende Juni vergangenen Jahres gegeben.
Hoffnungen, den Laden drastisch zu verkleinern, haben sich bisher nicht erfüllt. Verkleinert wird aber schrittweise das Sortiment. Mit der Aufgabe der Lotto/Toto-Annahmestelle fing es an. Sie wurde im November vom benachbarten Tabak Berger übernommen. Auch der Buchhandel soll spätestens zusammen mit der Post Ende September aufgegeben werden. Und vom Zeitungs- und Zeitschriftenverkauf hat sich Engels bereits in dieser Woche verabschiedet.
Auch das Personal, das zurzeit noch aus drei festen Mitarbeiterinnen und weiteren 400-Euro-Kräften besteht, wird nicht zu halten sein. Engels schwebt die Konzentration auf ein kleines Sortiment mit Wohnaccessoires, Gruß- und Kunstkarten vor, das sie als Familienbetrieb mit Mutter und Schwägerin bewältigen könnte. Aber noch ist die Standortfrage offen. Gespräche in der nächsten Woche sollen Klarheit bringen.
Engels hatte Bücher Busch im Sommer 2009 von Buchhändler Michael Greiner übernommen. Damit befand sich Bücher Busch 122 Jahre nach seiner Gründung erstmals nicht mehr im Familienbesitz. Greiner ist aber als Hauseigentümer weiterhin Verpächter des großen Ladenlokals.
Nach der Übernahme des Postgeschäfts 1999 war Greiner zwei Jahre später mit der eigentlichen Buchhandlung in die Lindenpassage umgezogen, im Herbst 2006 aber wieder in das Stammhaus in der Kirchenkurve zurückgekehrt. Drei Jahre später wechselte er in den Ruhestand.