Rasselbande: Ein ganzer Kindergarten zieht um
Wenn die Rasselbande im März in der Pastor-Löh-Straße einzieht, liegen Monate harter Arbeit hinter ihr.
Burscheid. In der Form hat es das in Burscheid noch nicht gegeben: Ein kompletter Kindergarten zieht um. Man kann sagen: am Karnevalswochenende. Man kann aber mit Fug und Recht genauso gut sagen: schon seit dem vergangenen Sommer.
„In diesen Dimensionen machen wir das alle zum ersten Mal“, sagt Nicole Schwalm und rollt mit den Augen. Die Leiterin der Elterninitiative Rasselbande hatte einen Einrichtungsumzug in ihrem Berufsleben eigentlich immer meiden wollen. „Aber inzwischen haben wir uns alle mit der Situation arrangiert. Ich versuche immer von Schritt zu Schritt zu denken und nicht das große Ganze zu sehen.“
Das große Ganze, das ist der Wechsel einer viergruppigen Kindertagesstätte mit 75 Kindern vom alten Stammsitz in den Neubau an der Pastor-Löh-Straße. 28 Jahre hat Burscheids älteste Elterninitiative den Altbau an der Höhestraße mit Leben erfüllt — entsprechend vollgepackt war beispielsweise der Speicher. „Da haben wir Spielzeug entdeckt, mit dem habe ich noch als Kind im Kindergarten gespielt.“
Seit dem vergangenen Sommer laufen die Planungen für den Umzug: Was soll mit, was nicht? Mit Natascha Elberding konnte aus dem Kreis der Eltern eine Koordinatorin für alle Umzugsüberlegungen gefunden werden — eine Mammutaufgabe.
Dreimal war schon der Sperrmüll da, erst am vergangenen Samstag haben die Erzieherinnen wieder einen kompletten Container vor der Haustür gefüllt. Was noch gut ist, aber trotzdem nicht mit soll, wird über Ebay zum Verkauf angeboten.
Längst leben die Kinder daher auch in der alten Einrichtung schon in einem Provisorium. Die große Küche ist bereits abgebaut und umgezogen, für die Übergangszeit wird das Essen geliefert. Am Dienstag wurden bis auf den Seilpfad die letzten Spielgeräte schon in Richtung Pastor-Löh-Straße abtransportiert. Seither wirkt der schöne Garten etwas karg. Selbst Pflanzen werden zum Teil ausgegraben und mitgenommen.
Daneben muss der normale Kindergartenalltag weiterlaufen. „Derzeit sind wir dabei, die neuen Kinder aufzunehmen. Die Betreuungsverträge werden gerade verschickt“, sagt Schwalm. Das 13-köpfige pädagogische Team arbeitet zudem an einem neuen, teiloffenen Konzept.
Denn während der Tagesablauf an der Höhestraße noch sehr stark an den vier Gruppen orientiert war, wird es diese zwar im Neubau weiterhin geben, „aber die Kinder dürfen und sollen auch das ganze Haus nutzen“.
Neue Gruppennamen sollen die Naturnähe des neuen Standorts unterstreichen: Statt „Wühlmäusen“, „Sternschnuppen“, „Strolchen“, und „Wichteln“ gibt es künftig „Gänseblümchen“, „Pusteblumen“, „Sonnenblumen“ und „Kornblumen“.
Um zu verhindern, dass am ersten Tag in der neuen Einrichtung das völlige Chaos ausbricht, können sich die Eltern am Donnerstag bei einer Begehung im Rahmen einer Infoveranstaltung schon mal einen Eindruck von dem Neubau verschaffen, „damit sie wenigstens die Gruppen ihrer Kinder finden“, wie Leiterin Schwalm sagt.
Wenn der Umzug über die Bühne ist, warten am Altbau noch Rückbauarbeiten auf die Elterninitiative: Die Feuertreppe muss wieder entfernt werden, der Teich im Garten, die Bühne im Theaterraum — Spuren eines langen Kindergartenlebens.
Momente der Wehmut? Ja, sicherlich, gerade bei den Erzieherinnen, die lange dabei sind. Mit Gabi Beyer gehört sogar noch eine Kraft der ersten Stunde mit zum Team. „Aber wir freuen uns jetzt auch darauf, wenn alles neu und frisch ist und jeder Platz, der vorhanden ist, auch wirklich von den Kindern genutzt werden kann“, sagt Schwalm.