Wallraf Rat beschließt Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums
Köln · Der Stadtrat hat den Baubeschluss zur Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums sowie zur Realisierung der Blockrandbebauung an der Martinstraße und am Steinweg gefasst. Die Verwaltung kann nun die weiteren Planungsschritte fortsetzen und anschließend mit dem Bau beginnen.
Geplant werden ein Erweiterungsneubau inklusive eines Verbindungsbauwerks mit insgesamt rund 3800 Quadratmetern, bauliche Anpassungen im jetzigen Museumsgebäude auf dem Grundstück Obenmarspforten sowie eine Blockrandbebauung. „Mit dem Konzept, das sowohl die Erweiterung des Museums als auch ein Gemeinschaftshaus und einen Bürokomplex berücksichtigt, können wir die lange brach liegende Fläche im Herzen der Kulturstadt Köln optimal nutzen. Der Baubeschluss ist nun ein wichtiger Meilenstein für die weiteren Planungen und für die Fertigstellung“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Es entstehen zwei
voneinander getrennte Baukörper
Die Blockrandbebauung neben dem am Martinsplatz geplanten Erweiterungsbau für das Museum soll mit zwei voneinander getrennten Baukörpern entlang von Martinstraße und Steinweg realisiert werden. Beide Gebäude werden später über eine Nutzfläche von rund 2600 Quadratmetern verfügen. Die beiden Bauten sollen durch einen gemeinsamen Innenhof miteinander verbunden werden. Ihre Nutzung wurde in einem mehrstufigen Prozess entwickelt. Von der ersten Kostenschätzung in der aktuell noch sehr jungen Planungsphase bis zur endgültigen Kostenfeststellung gibt es einen mehrstufigen Weg, den die Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen in neun Leistungsphasen abbildet. Es gehört somit zum regulären Planungsprozess, dass sich das Projektvolumen mit fortschreitender und erweiterter Planung auf Basis der ursprünglichen Kostenschätzung spezifiziert.
Die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums befindet sich aktuell in Leistungsphase 2. Je weiter die Planungen voranschreiten und verfeinert werden, desto genauer wird auch die Kostenprognose. Die derzeit ermittelten Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 76,1 Millionen Euro, zuzüglich eines ermittelten Risikobudgets von rund 19 Millionen Euro. Der Terminplan sieht einen Baubeginn im 2. Halbjahr 2022 und die Inbetriebnahme der Gebäude voraussichtlich in 2025 vor. Der Zeitplan kann sich laut Stadt nach hinten schieben, wenn aufgrund von Verzögerungen bei einem noch vorzunehmenden Grundstückserwerb Teile der Planung angepasst werden müssen.
Das künftige Gebäude Martinstraße soll ein repräsentatives, offenes und bürgernahes Gemeinschaftshaus mit einem Saal zum Beispiel für Pressekonferenzen und Informationsveranstaltungen werden. Er kann multifunktional für bis zu 60 Personen nutzbar sein. Angedacht ist zudem ein Konferenz- und Sitzungssaal. Entstehen sollen moderne, zukunftsorientierte und nutzerunabhängig gestaltete Flächen, beispielsweise zur Einrichtung temporär nutzbarer Arbeitsplätze sowie für Projektarbeit oder Workshops.
Das künftige Gebäude am Steinweg soll als so genanntes Arbeitshaus zum einen Flächen für Service-Einheiten, wie etwa für die Bürgerberatung, beheimaten. Zum anderen aber auch nutzerunabhängig gestaltete, moderne Büroflächen, die wegen der zentralen Lage und der Nähe zum Rathaus entweder für Teilbereiche der dort untergebrachten Dienststellen oder auch für andere städtische Stellen nutzbar sein werden.
Das Wallraf-Richartz-Museum ist eine der größten klassischen Gemäldegalerien Deutschlands. Das Gebäude des Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers wurde 2001 eröffnet und besticht durch seine klaren Proportionen. Der moderne Bau beherbergt eine Sammlung mittelalterlicher Malerei, die Weltruhm genießt. Die Malerei des Barock mit Gemälden von Rubens, Rembrandt, Murillo bis Boucher, die deutsche Romantik sowie der französische Realismus und Impressionismus gehören zu den Höhepunkten des Hauses. Mit den Bildern der Fondation Corboud besitzt das Wallraf die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland.
Aufgrund der beengten Raumsituation kann das Museum aktuell nur einen Teil seiner Kunstschätze präsentieren. Insbesondere der durch die Sammlung Corboud erheblich erweiterte Bestand an Gemälden des Impressionismus ist stets nur in einer Auswahl zu sehen. Mit dem Erweiterungsbau entsteht nun auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz ein angemessener Ort für die kostbaren Sammlungen des ältesten Museums der Stadt.