„Schloss Burg ist so toll alt“
Besuch: Noch bis zum 1. Mai sind zehn Schüler aus Vineland im US-Bundesstaat New Jersey zu Gast in der Lindenstadt.
Burscheid. Newark - Köln und wieder retour. So steht es auf den Flugtickets zehn junger Austauschschüler aus den USA, die am Freitagabend in Burscheid angekommen sind und hier bis zum 1. Mai bei Gastfamilien leben werden. Es ist erst der zweite Schüleraustausch zwischen der Realschule Burscheid und der Vineland High School in New Jersey - daraus soll jedoch ein festes Austauschprogramm werden.
Gestern wurden die zehn jungen Gäste und ihre Lehrerin Erika Cowdright von Bürgermeister Hans Dieter Kahrl im Sitzungssaal des Rathauses empfangen. Kahrl erzählte den Schülern eine ganze Menge über Burscheid und Cowdright übersetzte für ihre Schützlinge, die erst seit ein oder zwei Jahren Deutsch lernen. Da ist es verständlich, dass ihnen Wörter wie Kreisverwaltung und Standesamt fremd sind. Erika Cowdright kennt diese umso besser - denn sie ist gebürtige Deutsche und erst vor zwölf Jahren in die USA ausgewandert.
"Für manche meiner Schüler war es schon ein kleiner Kulturschock. Sie kommen von einer Schule mit 3500 Schülern, kennen dort nicht einmal jeden Schüler in der eigenen Stufe", erklärt die Lehrerin. "Und jetzt sind sie in einer Stadt, in der fast jeder Einwohner jeden kennt." Doch genau das finde sie gut, betont Cowdright. "Dass es eben nicht nur ein anderes Land ist, sondern auch eine völlig andere Kultur."
Ihren Schützlingen gefällt es auf jeden Fall. David Massey ist schon zum zweiten Mal in Burscheid. "Es ist toll hier, alle sind so freundlich und es ist so grün", sagt der Schüler schwärmerisch. Am meisten freut er sich diesmal auf Schloss Burg: "Da war ich beim letzten Mal auch schon. Da ist alles so toll alt." Seine Klassenkameraden Marcus Mattioli und Samantha Forsman sind zwar erst zum ersten Mal hier, wussten aber schon nach nur zwei Tagen Aufenthalt, dass sie wiederkommen werden. "Der Unterricht hier ist viel besser, nicht ganz so streng wie bei uns", erzählt Samantha. "Ja, und die Landschaft ist so schön. Alles hügelig, nicht so flach wie in Vineland", ergänzt Marcus Mattioli.
Für ihn war gestern ein ganz besonderer Tag: Er feierte seinen 17. Geburtstag. Neben einem Ständchen von seinen Freunden bekam er auch ein großes Paket mit Süßigkeiten vom Bürgermeister. "Schokolade und Haribo", erklärte Kahrl. Das Strahlen auf Marcus’ Gesicht verriet, dass er dafür keine Übersetzung brauchte. Wie alle Gäste bekam er außerdem einen Bildband über Burscheid und eine Freikarte fürs Burscheider Bad - das können die US-Schüler nun mit ihren Gastgebern ausgiebig testen.
Der Gegenbesuch der Burscheider Schüler steht dann Anfang Oktober auf dem Programm. 20 Schüler fliegen in die Staaten. Unter ihnen Sandra Kinski. "Ich war schon beim ersten Mal dabei und freue mich total darauf. Es ist schon eine tolle Gelegenheit", erzählt die Realschülerin. Auf die größten Unterschiede im Familienleben angesprochen, sagt Sandra: "Der Kühlschrank ist dort größer - und der Fernseher läuft eigentlich immer. Aber sonst ist es nicht viel anders." In der Schule gebe es aber gravierende Unterschiede: "Da gibt es Sicherheitsbeamte auf den Gängen und man braucht eine Genehmigung vom Lehrer, wenn man zur Toilette möchte. Die muss man dann der Security zeigen. Hat man keine, muss man zum Direktor."