Geschichte: Schülerfragen blieben unbeantwortet
Burscheid. Bei ihren Recherchen zur Nazizeit in Burscheid stießen Realschüler der 10 c nicht überall auf Auskunftsfreudigkeit.
Burscheid. Im Sommer ist ihre Realschulzeit beendet, aber zuvor haben sich die Schüler der Klasse 10 c noch eines schweren Themas angenommen: Sechs Wochen befassten sie sich im Rahmen eines Geschichtsprojekts vornehmlich in ihrer Freizeit mit dem Nationalsozialismus in Burscheid.
Sechs Themenbereiche waren mit Geschichtslehrerin Marion Lindhorst abgesteckt worden: "Der Werkkamerad", die Firmenzeitschrift der Goetzewerke; die Veränderungen in der Stadtverwaltung durch die Machtübernahme der Nazis; die Situation von Zwangsarbeitern; der Widerstand gegen die Naziherrschaft; das jüdische Leben in Burscheid; schließlich das Kriegsende.
Doch die Versuche der Realschüler, an Informationen zu kommen, liefen mehrfach ins Leere. Sechs Schüler, die sich mit dem "Werkkamerad" befassen wollten, fragten bei Federal-Mogul nach, ob sie Einblick ins Werkarchiv erhalten könnten. "Aber uns wurde mitgeteilt, die Geschäftsführung habe das abgelehnt", sagt Jaqueline Hirsch (16).
Ähnlich ging es auch anderen Gruppen: "Wir haben es in der Bücherei versucht, aber dort gab es keine Informationen", erzählt Christian Kicker. Und auch im Stadtarchiv, so Marco Rinke, sei man nicht fündig geworden, weil es niemand gebe, der sich dort entsprechend auskenne.
Fast alleinige Anlaufstation wurde deshalb Rolf Engelhardt, Vorsitzender des Geschichtsvereins. Die Realschüler trafen sich bei ihm zu Hause in Herkensiefen, bekamen Informationen und Kopien zur Verfügung gestellt - auch wenn in der Kürze der Zeit nicht alles ausreichend vermittelt werden konnte.
Engelhardt appelliert an die Burscheider, dem Verein geschichtliche Dokumente zur Verfügung zu stellen. "Wir machen sie allen zugänglich, die damit arbeiten wollen." Dabei könne jeder seine Originale behalten: "Wir kopieren sie nur."