Knappe Mehrheit für Baggeler

CDU-Befragung: Der Vorsitzende setzt sich gegen Stefan Caplan mit 97:91 Stimmen als Bürgermeisterkandidat durch.

<strong>Burscheid. Man kann sich gut vorstellen, dass die gestrige Auszählung der Mitgliederbefragung bei geselligen Treffen der CDU noch auf Jahre für Gesprächsstoff sorgen wird. Gemeinhin wird dabei im Laufe der Zeit die Schilderung der Ereignisse zur besseren Unterhaltung mehr und mehr ausgeschmückt. Das nun allerdings wird in diesem Fall kaum nötig sein: Am Ende der dramatischen, 24 Minuten dauernden Auszählung trennen den siegreichen Parteivorsitzenden Michael Baggeler und seinen Kontrahenten, den Beigeordneten Stefan Caplan, gerade einmal sechs Stimmen.

192 von 221 stimmberechtigten CDU-Mitgliedern waren dem Aufruf zum schriftlichen Votum über den Bürgermeisterkandidaten der Partei für die Kommunalwahl 2009 gefolgt. Das ist eine phänomenale Wahlbeteiligung von knapp 87 Prozent. Zwei Rücksendungen werden wegen des fehlenden Absenders für ungültig erklärt, zwei weitere sind es durch die Art der Stimmabgabe.

Es dauert einen Moment, bis sich die Anspannung löst, erst dann kommt Applaus auf. Caplan ist unter den ersten Gratulanten. "So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben", sagt anschließend ein erschöpfter und klatschnass geschwitzter Sieger. Er könne nachempfinden, wie sich Caplan jetzt fühlen müsse, "weil ich zwischendurch auch lange genug hinten gelegen habe".

Und dann folgt das Bekenntnis zu seinem parteiinternen Kontrahenten: "Einen besseren Beigeordneten kann ich mir nicht vorstellen. Es wäre ein großer Verlust für Burscheid, wenn er die Stadt verlassen würde."

"Du bleibst uns doch erhalten?!", hört auch Caplan immer wieder, wenn Parteimitglieder tröstend auf ihn zukommen. "Ich habe keinen Plan B", entgegnet er auf entsprechende Fragen nach seiner Zukunft. Im Frühjahr 2009 steht seine Wiederwahl als Beigeordneter an.

Salomonisch bewertet Fraktionsvorsitzender Jörg Baack den knappen Ausgang: "Bei diesen beiden Kandidaten konnten wir als CDU gar nicht verlieren." Auch Bürgermeister Kahrl hebt die Befähigung beider Bewerber hervor, räumt aber ein: "Ich persönlich hätte eher mit Stefan Caplan gerechnet."

Das Gefühl, dass er allein im Kreis der Fraktion nur schwer auf eine Mehrheit gekommen wäre, hatte Baggeler selbst auch. Von Beginn an setzte er daher auf die Parteibasis und favorisierte die Mitgliederbefragung. Eine Rechnung, die jetzt aufging.