Schon acht Gruppen haben sich herauskristallisiert

Die Mitglieder der ZWAR-Initiative haben sich zum ersten Mal im neuen Jahr im Badehaus getroffen. Am Internetauftritt wird gearbeitet.

Foto: Doro Siewert

Burscheid.Irgendwo in Burscheid ertönt eine Nachricht auf dem Smartphon: „Hast du noch den Samstagmorgen auf dem Schirm? Unsere Wandergruppe trifft sich am Markt!“ Die Antwort kommt per Whatsapp: „Ich kann leider nicht, aber ich sage der Martina Bescheid, sie hat kein Handy — aber sie hat mich schon gefragt, ob sie bei euch mitmachen darf.“

Solche und ähnliche Infos gehen seit einem halben Jahr hin und her zwischen Burscheider Frauen und Männern im Alter ab 50 Jahren. Als im Sommer 2017 das NRW-weite Netzwerk ZWAR in dieser Region seine Ziele vorstellte, haben sich entsprechende Freizeit- und Hobbygruppen auch hier gebildet. Das unter dem Kürzel ZWAR (Zwischen Arbeit und Rentenzeit) gestaltete Konzept bietet Frauen und Männern — seien sie noch berufstätig oder bereits im Rentenalter — die Möglichkeit, sich zwanglos kennenzulernen und sich über ihre Wünsche für eine sinnvolle Freizeit-Beschäftigung auszutauschen. Was eventuell bereits seit Jahren als Soloprojekt Freude machte, könnten sich viele als gemeinsames Erlebnis als noch effektiver vorstellen. Zweimal im Monat treffen sich die Teilnehmer aller Gruppen — mal im Kulturbadehaus, mal in einem Raum der Verwaltung.

Zur ersten Zusammenkunft im neuen Jahr lud das Organisatoren-Team am Mittwochabend wieder ins Badehaus ein. Gertrude Struminski (Vorstand des Behindertensports) und Maryna Gralicki (Quartiersentwicklung) hatten den Raum für die weit über 20 erschienenen Besucher fantasievoll dekoriert. Mit einem Würfel und einem bunten ZWAR-Spielfeld aus Fragenkomplexen wurden an den Tischen Punkt für Punkt die bisherigen Erlebnisse und Ergebnisse der einzelnen Gruppen vorgestellt und besprochen.

Zwischen Teilnehmern, die sich bereits seit Monaten kennen, saß zum ersten Mal auch Franz-Josef Mundt. Der Diplom-Sportlehrer a.D. ließ sich von seinen Tischnachbarn gerne erklären, was sich hinter der interessanten Abkürzung ZWAR verbirgt und wie er seine persönlichen Hobbys damit bereichern könnte. Als aktiver Nutzer von Fahrrad und E-Bike ist er an einer Gruppe mit ähnlichen Wünschen sehr interessiert. Leider hat sich bis dato eine solche noch nicht etabliert, ist aber für die Zukunft durch seine Anregung durchaus denkbar.

Wie Gertrude Straminski aufzählte, gibt es mittlerweile acht völlig unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten zu verabreden. Einfach nur stricken und sich dabei nett unterhalten, oder: seine Englischkenntnisse im Gespräch aufzufrischen. Andere messen sich im Boule-Spiel, weitere helfen sich gegenseitig beim Erstellen einer Internet-Präsentation vom Burscheider ZWAR.

Damit auch Interessenten ohne Computerkenntnisse über die Termine Bescheid wissen, ist ein monatliches Info-Blatt in Arbeit. Es soll bald an vielen öffentlichen Stellen in Burscheid ausliegen. Fest im Gesamtprogramm sind auch Besuche bei ZWAR-Gruppen in näherer Umgebung.

Es wurde im Laufe des Abends ein Gedanke geäußert: „Gibt es hier bei uns denn nicht bereits genügend Vereine, Gemeinden, Kulturgruppen, die Menschen mit viel freier Zeit einen Anlaufpunkt bieten?“ Allgemeine Ansicht dazu war: „Im Bereich unserer Kleinstadt sind diese Interessengruppen eher traditionell an fester Mitgliedschaft und durchstrukturierten Vereinsregularien orientiert.

ZWAR soll hierzu eine lockere, flexible Alternative bilden, die stärkeren Wert darauf legt, auf zwanglose, spontane Kontakte und Wünsche eingehen zu können. Trotzdem wäre es für den Fortgang und die breitere Nutzung von Vorteil, einen dauerhaften Raum als Forumtreff zu finden. Ein solcher ist zwar noch nicht konkret in Aussicht, bleibt aber im Blickpunkt.“