Burscheid Schüler zeigen ihre soziale Kompetenz

Schüler der Johannes- Löh-Gesamtschule präsentierten am Freitag die Ergebnisse zweier Projekte: Eine halbe Tonne Lebensmittel kamen für die Tafel zusammen — und 177 Euro für Kriegsgräber.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Mit sozialen Projekten punkten die Schüler der Real- und Johannes-Löh-Gesamtschule schon seit Jahren. In diesem Schuljahr sind es insgesamt 27 Projekte, an denen die jungen Burscheider teilgenommen haben. Alle werden am Samstag während des Schulfestes vorgestellt, zwei allerdings schon Freitag präsentiert.

Foto: Doro Siewert

Besonders eifrig sammelten 27 Schüler der Projektgruppe „Aktion 1+“. Seit Mittwoch versammelten sich die jungen Männer und Frauen vor den drei Lebensmitteldiscountern Rewe (in Burscheid und Hilgen) sowie Penny (Burscheid), um Kunden um eine Spende in Form von Lebensmitteln für die Tafel zu bitten. Tim (18): „Unsere Erfahrungen waren zum Großteil positiv. Es gibt nur den einen oder anderen, der sagt noch nicht mal ,Nein, Danke!’“ Besonders beeindruckt waren die Schüler von den Konsumenten, die nicht nur, wie in dem Spendenaufruf gewünscht, eine zusätzliche Ware in den Korb legten, um sie anschließend den Schülern für die Tafel zu reichen. „Es gab wirklich Leute, die haben uns 20 Euro mit den Worten in die Hand gedrückt: ,Geht davon für die Tafel selbst einkaufen’.“ Aber auch solche Reaktionen hörten die eifrigen Sammler, wiedergegeben von Jacqueline: „Wir sind ein reiches Land. Einrichtungen wie die Tafel haben wir nicht nötig.“

Insgesamt kamen an den drei Tagen 500 Kilogramm Lebensmittel zusammen. Zumeist Nudeln, Konserven, Mehl und Zucker. Aberam Freitag auch Frischware. Tafel-Chef Martin Heykants freute sich über das Engagement der jungen Leute: „Ich finde es toll, dass die Schüler solch ein Talent besitzen, die Menschen anzusprechen. Wir können jetzt einen Monat aus dem Vollen schöpfen.“

Beachtlich auch das Engagement der Gruppe „Erinnerung für die Zukunft“ unter der Regie von Konrektor Thomas Pabst. 177 Euro sammelten 16 Schüler an einem einzigen Vormittag für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei Haussammlungen mit der Büchse. 370 Euro kamen zwar laut Ortsverbands-Geschäftsführerin Claudia Himmen-Merten im vergangenen Jahr zusammen, allerdings an zwei Tagen, an denen die Schüler zudem noch eine Stunde länger Zeit hatten, zu sammeln. Himmen-Merten: „Das ist ja auch nicht das vordergründige Ziel gewesen. Der Hauptaspekt ist die Friedensarbeit.“ Und so stand auch der Besuch der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in Holland mit 32 000 Gräbern im Mittelpunkt der Projektgruppe. „Was uns alle geschockt hat ist die Tatsache, dass das nicht mal ein Prozent der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs sind“, sagt Ruben (17). „Man nimmt das, was Krieg ist, jetzt ganz anders wahr.“ Und Yasmin spricht über ihre Sorge um die Zukunft: „Ich glaube gerade in der jetzigen Zeit, in der Pegida solch einen Zulauf hat, ist es wichtig, dass man sich das vor Augen führt.“ Einen Schritt weiter geht Lehrer und Projektleiter Thomas Pabst: „Wir leben in einem demokratischen Staat. Den möchten wir auch erhalten.“ Und dafür seien die Erinnerungen wichtig. „Deshalb sorgen wir dafür, dass die Gräber erhalten bleiben“, sagt Stefan Caplan, der als Bürgermeister Vorsitzender des Ortsverbandes der Kriegsgräberfürsorge ist.