Schützenfest: Burscheid hat wieder einen König

Frank Berger setzt sich gegen Mitbewerber durch. Erotische Fotos sind geplant.

Burscheid. "Irgendwann muss es ja mal sein" - so reagierte Hilla Berger (52), als sie hörte, dass ihr Mann Frank Ambitionen auf die Königswürde hat.

Seit 30 Jahren ist der 51-jährige im Burscheider Schützenverein aktiv und zählt sich selbst zu den Traditionsschützen. Jetzt ist er für ein Jahr Schützenkönig und füllt damit ein Amt aus, das seit dem jüngsten Schützenfest im vergangenen Jahr verwaist war.

Das Schießen um die Königswürde zeigte sich zum Ende hin wenig spannend. Der Punktestand nach zwei Durchgängen zeigte, dass es nur eine handvoll mögliche Anwärter gab. Berger gewann schließlich mit 29 Ringen - 30 wären die Höchstzahl gewesen.

Als er nach dem Durchgang von Rainer Pfleger auf die Bahn gerufen wurde, trug Berger schon den Hut des Königs in der Hand. Sein Adjudant Antonio Diaz hatte 25 Ringe erreicht und sagte schelmisch: "Wir konnten nicht mehr." Zweiter Adjudant ist Kurt Lamm.

Zu Weihnachten wird sich der König nackt zeigen, kündigt er an. Der Verein hat einen erotischen Kalender geplant. Die Motive werden die Schützenbrüder selbst sein. Berger sagt: "Ich finde das sehr mutig, denn wir haben ja nicht alle Idealfiguren."

Bevor Berger am Sonntagabend auf dem Schützenball offiziell gekrönt wurde, erhielt der neue und alte Prinz seine Insignien für seine dritte Amtszeit.

Der 16-jährige Vincent Muders hat sich anscheinend an den Lorbeerkranz gewöhnt und setzt sich als Ziel für die Jungschützenabteilung: "Wir wollen mehr unternehmen und auch mehr Leistungsnadeln bekommen."

Mögliche Anwärter auf die Königswürde kommen im Burscheider Verein ausschließlich aus den Reihen der etwa 25 Traditionsschützen. Die Sportschützen sind eher an Meisterschaftsmedaillen interessiert, erklärt Berger.

Für den neuen König zählt das Brauchtum: "Ein Traditionsschütze findet im Verein seinen ganzen Freundes- und Bekanntenkreis. Zudem finanziert sich der Verein aus den Veranstaltungen."

Weitere ehrenvolle Ämter wurden schon am Samstag vergeben. Bürgerkönig ist Bodo Berndt. Schülerin Stefanie Perez Knacke wurde Bürgerprinzessin.

Den König freute das: "Bodo ist ein guter Freund von mir und Steffi ist unsere Nachbarin." Rötzinghofen hat damit gleich zwei gekrönte Häupter. Lange Zeit zum Gratulieren hatten die Nachbarn nicht. Berger flog mit seiner Frau noch in der Nacht in den Urlaub.