Schulpolitik: Sekundarschule in Burscheid nicht in Sicht
Evangelische Kirche und Stadt müssten sich über Finanzierung einigen.
Burscheid. Während die Schüler beim Tag der offenen Tür an der Friedrich-Goetze-Schule keine Berührungsängste zeigten, sind die bei vielen Eltern offenbar groß — nur zwölf Schüler kamen Donnerstag, um die Hauptschule zu besichtigen.
Seit Jahren kämpfen die Hauptschulen in ganz Nordrhein-Westfalen um Schüler, deren Eltern Gesamt- oder Sekundarschulen bevorzugen. In Burscheid hat das dazu geführt, dass Schulleiterin Waltraud Schmitz jedes Jahr zittern muss, ob zwei neue Klassen gebildet werden können. Zum Vergleich: Der letztjährige Abschlussjahrgang war noch dreizügig. Vor vier Jahren wurde bisher zum einzigen Mal nur eine fünfte Klasse gebildet.
Trotzdem wir die Friedrich-Goetze-Schule wohl eine Hauptschule bleiben — obwohl alle Beteiligten es sinnvoll fänden, wenn sie zur Sekundarschule umfunktioniert würde. „Der Schulträger hat die Möglichkeiten ausgelotet, aber aktuell gibt es keine konkreten Pläne“, formuliert Schmitz vorsichtig.
Die Voraussetzungen für eine Sekundarschule wären gegeben: Die Hauptschule hat schon jetzt eine Mensa und ist auf den Ganztagsbetrieb ausgelegt. Doch das Problem liegt woanders: Weil die Realschule nicht städtisch ist, sondern von der evangelischen Landeskirche getragen wird, gestaltet sich eine Zusammenlegung sehr schwierig. „Das fängt schon bei der Kostenaufteilung an, allein die wäre unglaublich kompliziert“, sagt Waltraud Schmitz.
Ein städtischer Alleingang steht nicht zur Diskussion, denn eine neue Sekundarschule muss laut Vorgabe des Landes NRW mindestens 75 Neuanmeldungen vorweisen. „Solange parallel die Realschule existiert, können wir diese Zahl nicht erreichen“, sagt Schmitz. Die einzige Möglichkeit für eine Sekundarschule sei die Auflösung beider weiterführenden Schulen und eine anschließende Neugründung. „Solange verliert Burscheid jedes Jahr viele Grundschüler an Leverkusen — das schmerzt.“