Burscheid Silke Hamburger zur Direktorin der Kirchenmusik ernannt

Die 51-Jährige Kantorin wurde von der Evangelischen Kirche im Rheinland für ihre Nachwuchsarbeit mit dem seltenen Titel geehrt.

Foto: Sergej Lepke

Burscheid. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland hat die Burscheider Kantorin Silke Hamburger zur Kirchenmusikdirektorin ernannt — gemeinsam mit sechs weiteren Kirchenmusikern aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Auszeichnung ist sehr selten, seit der Auszeichnung am Montag tragen erst 18 Kirchenmusiker in der rheinischen Kirche den Titel.

„Der Titel Direktor steht für die Wahrnehmung einer Leitungs- oder Führungsposition, steht für Verantwortung, Anregungskompetenz und die besondere Herausforderung im Blick auf strategische Fragen“, erläuterte Vizepräses Christoph Pistorius das Amt. Kirchenmusikalischer Nachwuchs sei rar, „die Personaldecke wird zusehends dünner“, ergänzte Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Cyganek mit Blick auf die wenigen hauptamtlichen Kirchenmusiker. „Deshalb brauchen wir Multiplikatoren.“ Mit der Auswahl der jetzt Geehrten setze die Kirchenleitung ein entsprechendes Signal: „Die neuen Titelträger leisten nicht nur herausragende Arbeit in ihrer Gemeinde vor Ort, sondern engagieren sich weit über ihren eigenen Kirchturm hinaus.“

Und er ergänzte insbesondere mit Blick auf Silke Hamburger. „Es braucht eben nicht den großen Dom, man kann das auch in der kleinen bergischen Kirche in Burscheid machen.“ Erfolgreiche Nachwuchsarbeit ist gemeint, was die 51-jährige nicht nur als persönlichen Ritterschlag empfand, sondern auch als Honorierung für die Arbeit der gesamten Burscheider Kantorei mit Chor und Organisten.

„Für mich ist das eine Anerkennung, weil die Tätigkeit viel Arbeit bedeutet und oft Nerven kostet“, sagt Silke Hamburger, die für Teilnehmer so genannte C-Intensivkurse veranstaltet. „Da sind Menschen dabei von der Hausfrau über den Sparkassenangestellten bis hin zum Kardiologen“, erklärt die Kirchenmusikerin. Zweimal im Jahr für eine Woche gibt sie für jeweils bis zu 20 Interessenten praktischen Unterricht an der Orgel. am Klavier und im Gesang. Die nebenamtliche Ausbildung zum Kirchenmusiker dauert allerdings insgesamt zwei Jahre, im Erfolgsfall wartet auf den dann ausgebildeten C-Musiker eine C-Stelle in einer Gemeinde. „Das ist wie bei einer kleinen Kirchenmusikerprüfung“, sagt Hamburger, die selbst eine (hauptamtliche) A-Stelle bei der Evangelischen Kirche in Burscheid bekleidet. Unterstützt werden hauptamtliche Stellen nach Auskunft der 51-jährigen von sieben bis acht nebenamtlichen Kräften. Aber auch manche Kirchen vor Ort hätten nach Etat und Interesse nur eine C-Stelle als Kirchenmusiker ausgeschrieben: Witzhelden und Bergisch Neukirchen beispielsweise.