Spenden an Flüchtlingshilfe sind deutlich zurückgegangen
Nur noch 1060 Euro sind im vergangenen Jahr bei dem Burscheider Verein eingegangen.
Burscheid.Im dritten Jahr nach der Gründung der Flüchtlingshilfe Burscheid bilanziert der Verein einen massiven Rückgang an Geldspenden. Im vergangenen Jahr gingen demnach nur noch 1060 Euro an die ehrenamtlichen Helfer. Zum Vergleich: 2015 standen 13 395 Euro an Spenden in der Bilanz.
Allerdings weisen die Vorstandsmitglieder darauf hin, dass die Betroffenheit und damit Spendenbereitschaft in der Bevölkerung während und in den Wochen nach den hohen Zahlen der Zuweisungen vor drei Jahren sehr viel höher gewesen seien. Hinzu kamen gerade in der Anfangsphase der Gründung auch Initiativen des Vereins mit Benefizkonzert und Kunstauktion, die viel Geld eingebracht haben.
Bei der Hauptversammlung gestern Abend präsentierte der Vorstand der Flüchtlingshilfe zudem mit 16 047 Euro einen stabilen Kassenbestand, mit dem sich auch auf lange Frist noch die Aufgaben der Flüchtlingshilfe bewältigen ließen. Allerdings wurde auch dabei klar, dass die getätigten Ausgaben 2017 mit 5914 Euro deutlich über den Einnahmen in Höhe von 3450 Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen lagen. Die Zahl der Mitglieder selbst ist mit 37 konstant geblieben.
Insgesamt bilanzierte die Vorsitzende Dagmar Zimmer: „Man merkt schon, dass die Flüchtlinge in Burscheid gut integriert sind.“ Dies zeige sich auch darin, wie passgenau die Hilfe des Vereins angekommen sei. So habe in einem Fall die Flüchtlingshilfe einer Frau finanziell zur Seite stehen können, die für eine Ausbildung zwingend einen Führerschein benötigte. Einen Schwerpunkt der Unterstützung haben aber Deutschkurse (3000 Euro), Praktika (1252 Euro), Mitgliedschaft in Vereinen (851 Euro) und Freizeiten (716 Euro) eingenommen.
Die geringe Höhe der Spenden soll aber Anlass dafür sein, dass sich der Verein in der Öffentlichkeit in Erinnerung bringt. Barbara Sarx-Jautelat: „Wir müssen wieder ins Bewusstsein kommen.“ Dies auch vor dem Hintergrund, da schon bald mehr Flüchtlingen kommen könnten. So schließt Marco Fuss, Leiter des Amtes für Sicherheit, Ordnung und Soziales, nicht aus, dass im Sommer über Italien wieder mehr Menschen auch nach Deutschland kommen. Im Moment sei die Lage in den Unterkünften allerdings entspannt (siehe Kasten).
Idee der Flüchtlingshilfe auf Anregung von Christa Engstenberg-Mannes ist es, Kunstwerke, die von Flüchtlingen in der neuen „Villa BIZ“ gemalt werden, auszustellen. Und in einem Gartenprojekt in Hochbeeten an der Gesamtschule Pflanzen zu zeigen, die aus den Ländern der Zugewanderten kommen. Und möglicherweise damit auch zu kochen. Eine weitere Idee von ihr: „Vielleicht können wir auch Paten von Flüchtlingen sein, die bei Kunst im Schaufenster ausstellen. Die Menschen wollen nicht nur nehmen, sie wollen auch zurückgeben.“