Baustellen Stadt erprobt innovatives Projekt zur intelligenten Baustellenüberwachung
Köln · Die Stadt hat vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den Zuschlag für die Förderung eines Projekts in Höhe von 200.000 Euro bekommen. Konkret geht es um eine automatische Baustellenerfassung, bei der mit Hilfe von innovativen Technologien künftig Baustellen automatisiert erfasst und damit die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss exakter prognostiziert werden sollen.
Das Projekt im Gesamtvolumen von rund 300.000 Euro wird mit der Transmit GmbH als Projektkoordinator vom 1. Januar dieses Jahres bis zum 31. August 2022 über eine Laufzeit von 20 Monaten realisiert. Zu den Projektpartnern gehören neben dem „Transmit“-Projektbereich für öffentlichen Verkehr und Verkehrsmanagement, die Stadt mit dem Amt für Verkehrsmanagement und die Rhein-Energie. Ebenfalls beteiligt am Projekt ist das Unternehmen pwp-Systems GmbH, das die Zuordnungssoftware für den Abgleich der Datensätze programmiert.
Gelbe Blitzleuchten und spezielle Technologien für Leitbaken
Auf dem Kölner Stadtgebiet werden jährlich rund 22.500 Baumaßnahmen auf Straßen genehmigt sowie kurzfristige Entstörungsmaßnahmen durchgeführt, die zu Einschränkungen im öffentlichen Raum führen. Die Zeitpunkte der tatsächlichen Bautätigkeit und der damit verbundenen verkehrlichen Einschränkung sind dabei oft von den zeitlichen Kapazitäten der bauausführenden Firmen abhängig. Unsicherheiten über den Status der Baustellen erfordern häufig Kontrollfahrten oder zusätzliche Kommunikation mittels manueller Eingabe in die vorhandenen Systeme.
Eine Untersuchung der Technischen Hochschule (TH) Köln im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Köln hat gezeigt, dass für eine wirkungsvolle Verkehrsinformation eine automatische Echtzeit-Verifizierung der aktuellen Baumaßnahmen benötigt wird. Eine solche Lösung könnte das vom BMVI geförderte Verbundprojekt bieten. In dem Projekt ist es vorgesehen, baustellentypische Absperrobjekte wie beispielsweise Leitbaken mit gelben Blitzleuchten und die wiederum mit einer Kommunikations- und Positionierungstechnologie auszustatten. Bei Letzterem handelt es sich um ein standardisiertes Funknetz, das das energieeffiziente Versenden von Daten über lange Strecken ermöglicht.
Durch die Ausstattung der Baken mit dieser datenbasierten Technologie ist es künftig möglich, Sensordaten wie Standort, Baustellenkennung, Datum und Uhrzeit der Aktivschaltung zu übertragen und mit den Genehmigungsdaten der Baustelle abzugleichen. Die Datenübertragung des Standorts und der Baustellenkennung erfolgt an die GIS- und Monitoringsysteme der Rhein-Energie sowie an die Systeme der Verkehrsleitzentrale der Stadt. Dort werden Verkehrsmeldungen für Mobilitätsdaten erzeugt und an den „Mobilitäts Daten Marktplatz“ (MDM) weitergegeben. Der MDM wiederum sorgt dafür, dass diese Baustellenmeldungen über Navigationsgeräte abgerufen werden können.
Das innovative System der automatischen Baustellenerfassung ermöglicht die Bereitstellung von zeitnahen und verlässlichen Informationen über aktuelle Verkehrseinschränkungen etwa aufgrund von Baumaßnahmen oder Entstörungseinsätzen. Somit kann eine zeitlich exakte Schaltung adäquater Verkehrsstrategien der Stadt zur Verbesserung von Sicherheit und Verkehrsfluss bei gleichzeitiger Minderung von Emissionen gewährleistet werden. Darüber hinaus sollen durch die verbesserte Informationsqualität interne Prozesse bei der Stadt und der Rhein-Energie optimiert werden. Schließlich erfolgt über den MDM ein Datenzugang für alle Akteure im Verkehr.
„Jeder kennt die mit Baustellen verbundenen Unannehmlichkeiten und Komplikationen, gerade in dicht besiedelten Stadtgebieten. Mit unserem neuartigen Ansatz lässt sich das Problem wesentlich effizienter lösen. Dies bedeutet weniger Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer, aber auch weniger Abgase, weniger Lärm und durch die geringere Umweltbelastung eine höhere Lebensqualität der Anwohner“, sagt Prof. Jörg Pfister, Leiter des Transmit-Projektbereiches für öffentlichen Verkehr und Verkehrsmanagement.
Und auch Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften der Stadt, freut sich auf die Umsetzung des Projekts: „Wir benötigen innovative, zukunftsweisende und digitale Lösungen zur Verbesserung des Verkehrsflusses in unserer wachsenden Stadt. Das Projekt der automatischen Baustellenerfassung vereint alle drei Komponenten. Es wird uns helfen, bei Mobilitätseinschränkungen in unserem sensiblen Verkehrsnetz gegensteuern zu können.“