Jahresbilanz Stadtbücherei: Das lesen die Burscheider am liebsten
Die Stadtbücherei zieht eine Jahresbilanz: Besonders vor den Ferien kommen viele Lese-Begeisterte in die Bücherei an der Hauptstraße.
Burscheid. Keine Frage: Die Urlaubszeit ist auch für die meisten Burscheider eine Lesezeit. Betrachtet man die Zahlen über die Entleihungen in der Stadtbücherei, so zeigt sich besonders in den Monaten vor den Ferien ein deutlicher Anstieg an ausgeliehenen Medien: Spitzenreiter ist — abzüglich einer Woche, in der die Bücherei geschlossen war — mit 1687 Ausleihen der Monat Juli.
Ganz oben auf der Liste der beliebtesten Romane steht mit 14 Ausleihen im laufenden Jahr „Altes Land“ von Dörte Hansen. „Völlig zu Recht“, findet die Leiterin der Bücherei Barbara Hoevels, „es ist eine anspruchsvolle und trotzdem leichte Erzählung, fast eine Milieustudie im Dunstkreis Hamburgs“. Platz eins der Sachbücher belegt das Werk der jungen Medizinerin Giulia Enders mit dem koketten Titel „Darm mit Charme“. „Bei den Kindern und Jugendlichen ab neun Jahren sind die Bücher der Reihe ’Gregs Tagebuch’ unglaublich beliebt. Die lesen fast alle“, so Hoevels. Band zehn führt mit zwölf Ausleihen die Liste an. Das Besondere: Der Autor Jeff Kinney hat eine Darstellungsform erfunden, die Comic und Roman verbindet. Zwischen den Absätzen ist Platz für kleine ergänzende Zeichnungen.
Auch im März, das zeigt die Statistik, haben sich die Burscheider vor den Ferien wieder üppig mit Lesestoff eingedeckt: 1601 Ausleihen konnte die Bücherei da verbuchen. Dass auch die dunkle Jahreszeit zum Lesen animiert beweist ein Blick auf den Monat Januar dieses Jahres: der liegt mit 1664 Ausleihen nur knapp hinter dem dreiwöchigen Spitzenreiter Juli.
Die E-Books sind mittlerweile fester Bestandteil des Angebots, insgesamt 10 000 Medien stehen im elektronischen Format über das Portal „Onleihe“ zur Verfügung. Dabei kooperiert die Burscheider Bibliothek mit anderen Büchereien der Region. „Natürlich merken wir auch in diesem Bereich, dass vor den Ferien beherzter zugegriffen wird, manche finden den E-Book-Reader im Gepäck einfach praktischer“, sagt Hoevels. Dennoch sei das papierne Buch ihrer Ansicht nach nicht in Gefahr, „das ist eine Frage des Geschmacks.“
Eine, die ganz unabhängig von Ferien und Jahreszeiten immer liest, ist die 66-jährige Angelika Dietrich, die im wahrsten Sinne beste Kundin der Bücherei: Sie liest so viel, dass sie die Bücher, die sie gekauft und ausgelesen hat, der Bücherei schenkt. Und das sind etwa 30 im Jahr. Das sind aber lange nicht alle Bücher, die sie jährlich verschlingt, hinzu kommen noch die, die sie bei der Bücherei ausleiht. „Ich lese für mein Leben gern“, sagt sie. Für die etwa 350 Seiten starken Bücher der Fantasy-Trilogie ’Black Blade’, ihre jüngste Schenkung an die Bücherei, hat sie jeweils drei bis vier Tage gebraucht. „Im Sommer lese ich vielleicht ein kleines bisschen weniger, denn da muss ich mich ja auch mehr um den Garten kümmern.“ Was die Bücherei nicht hat, das besorgt Angelika Dietrich. Schon fast seit 20 Jahren.