Kultur Starke deutsche Serien und internationale Filmhighlights

Köln · Mit seiner 31. Auflage geht das Film Festival Cologne vom 21. bis zum 28. Oktober ins zweite Corona-Jahr, bei dem mit weniger Einschränkungen als im Vorjahr gerechnet werden muss. So können die Kinos nach jetzigem Stand wieder voll besetzt werden.

Die Dokumentation „My Childhood, my Country: 20 Years in Afghanistan“ von Phil Grabsky.

Foto: Festival

Neu ist der weltweit erste „Urban GIF Parcour“, der in den Läden, Cafés, Restaurants und in der Kirche St. Michael im Belgischen Viertels angesiedelt wurde. Das Graphics Interchange Format, kurz GIF, ist ein Grafikformat für Bilder mit Farbpalette. Zu sehen sind auf den Screens Arbeiten angesagter GIF-Künstler. Damit geht das Festival erstmals von den Kinos in die Stadt hinaus.

Geprägt wird das Programm in den Kinos von starken deutschen Serien. Dazu gehört auch „Furia“, mit der das Festival am 21. Oktober im Filmpalast eröffnet wird. In der deutsch-norwegischen ZDF-Koproduktion geht es um ein rechtes Terrornetzwerk, das global agiert. In den Hauptrollen ist unter anderem Ulrich Noethen zu sehen. Eine weitere starke deutsche Serie beim Festival ist „Faking Hitler“ mit Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu.

Zwei der Serien, die in der Reihe „TV Top 10“ zu sehen sind, stammen vom Oscar-Preisträger Steve McQueen. Der Regisseur erhält in diesem Jahr den Filmpreis Köln. Im Festival werden seine beiden Serien „Small Axe“ und „Uprising“ gezeigt. In „Uprising“ geht es um die Tragödie, bei der 1981 bei einer Geburtstagsparty 13 britische Teenager verbrannten. Damals machte schnell das Gerücht über einen rechtsradikal motivierten Brandanschlag die Runde. In „Small Axe“ dreht sich alles um reale Geschichten karibischer Einwanderer in London in den 70er und 80er Jahre. Ebenfalls in der Reihe läuft die Dokumentation „My Childhood, my Country, 20 Years in Afghanistan“ von Phil Grabsky, der mit dem Phoenix-Preis geehrt wird.

Mit einem überraschend ruhigen Film kommt Skandalregisseur Gaspar Noé zum Festival. In „Vortex“ geht es um ein alterndes Paar, das der Filmemacher in den 135 Minuten beobachtet. In Köln wird er mit dem Hollywood Reporter Award ausgezeichnet. Weitere Beiträge in der Reihe „Best of Cinema Fiction“ sind „Benedetta“ von Paul Verhoeven, „France“, ein Film um eine aus der Bahn geworfene, erfolgreiche Fernsehjournalistin, sowie Lamp, ein abgefahrener Film um ein besonderes Lamm. Dazu kommt „Bergman Island“, ein Film bei dem es um die schwedische Insel Fårö geht, auf der Regiegroßmeister Ingmar Bergman gelebt und gearbeitet hat.

In der Doku-Reihe des Festivals werden Produktionen wie „Sabaya“ gezeigt. Der Titel bezeichnet jesidische Frauen, die als Sex-Sklavinnen des Islamischen Staats gehalten werden. 2000 soll es davon allein im berüchtigten Lager Al-Hol in Syrien geben. Bei „Atlantide“ stehen Jugendliche im Mittelpunkt, die in der Lagune von Venedig ihre Rennen mit Motorbooten veranstalten. Weitere Beiträge der Reihe sind „Becoming Cousteau“, „The Kids“ und „Taming the Garden“.

In der „Look-Reihe“ gibt es mit „Swan Song“ und der skurrilen Science-Fiction-Geschichte „Pankow ‚95“ gleich zwei Filme mit Udo Kier. Gezeigt wird auch „Berlin izza Bitch“ von Klaus Lemke. Dazu kommt „Freispiel“ über ein Musikexperiment im Kölner Stadtgarten Anfang der 90er Jahre. Dieser noch nie ausgestrahlte Film wird beim Festival mit einem kleinen Konzert präsentiert.

Bei „Made in NRW“ werden auch große internationale Koproduktionen gezeigt, die in Teilen im Bundesland gedreht worden sind. Dazu gehören „Annette“ von Leos Carax, ein Beitrag, mit dem das Filmfestival in Cannes eröffnet wurde. Der deutsch-norwegische Film „The Middle Man“ feiert in Köln seine Europapremiere. „Monte Verità – Der Rausch der Freiheit“ ist ein aufwendiger Kostümfilm und „Lieber Thomas“ blickt auf das Leben von Thomas Brasch: Dieser war Autor und Arbeiter; er war Rebell in der DDR und Enfant terrible in der BRD – und international ein renommierter Filmemacher. In der Hauptrolle ist Albrecht Schuch zu sehen, der wie viele andere Filmstars in Köln vor Ort sein wird.

In der Reihe Special Screenings finden sich ebenfalls besondere Beiträge. „Die Wespe“ steigt in das Dart-Universum ein. In „Mord in der Familie – der Zauberwürfel“ sind Heiner Lauterbach und Matthias Koeberlin zu sehen. Der Film wurde in Köln gedreht. In „Das weiße Haus am Rhein“ dreht sich alles um das Luxushotel Dreesen, das in die Wirren politischer Umbrüche und Kriege gerät. In der Reihe ist auch „Ich bin Dein Mensch“ zu sehen. Für diese Komödie wird Maria Schrader mit dem Manfred-Stelzer-Preis geehrt.